Ein Mensch lädt sich zum Weihnachtsfeste,
wie stets, auch dieses Jahr gern Gäste.
Doch schon im Vorfeld wird’s chaotisch,
denn einer lebt jetzt probiotisch.
Ein anderer, rein exemplarisch,
schwört neuerdings auf vegetarisch.
Das reicht nicht der veganen Dritten,
solang ein Tierchen nur gelitten.
Was Nummer vier und fünf noch wollen:
„Gluten-laktosefreien Stollen
und Hauptsache aus fairem Handel,
im Großen Ganzen braucht’s den Wandel.“
Das scheint dem Rohköstler nicht wichtig,
bloß so’n Gebrutzel null und nichtig;
erst recht fatal, betont er laut,
sei genmanipuliertes Kraut.
„Kein Weißmehl, Zucker, Fett – dann geht es“,
seufzt kläglich der mit Diabetes.
Die Nächste nähme liebend gern
auch Äpfel, Nuss und Mandelkern,
doch hat sie kreuzweis Allergien
und muss den Kürzeren hier ziehn.
Am End verzagt man deretwegen,
die schlichtweg dies und das nicht mögen.
Der Mensch denkt: „Unsre Welt steht Kopf
und ratlos ich vor leerem Topf ...?
Da bleibt – bar aller Lasten – nur:
die Jahresendzeitfastenkur!“