Die Fliege ist uns überlegen,
indem sie fliegt und sich bewegen
kann auf und nieder nach Belieben,
gehorchend ihren innern Trieben.
Doch wenn sie an der Scheibe pappt
vom Fenster, welches abgeklappt,
die Luft im Raume zu beleben,
siehst du sie auf der Fläche kleben,
die sie ansonsten im Geviert
des Rahmens stetig attackiert,
besessen nur vom Fluchtinstinkt,
der sagt, dass dort die Freiheit winkt.
Vom Lichtschein magisch angezogen,
schafft sie es nicht, den winz’gen Bogen
zu wagen, der da dient als Brücke:
vom Glase übers Holz zur Lücke.
Mit Abstand schaun wir das Geschehen
und können es nicht recht verstehen,
dass, wie sie schindet sich und windet,
die Fliege keinen Ausweg findet.
Schließlich ermatten ihre Glieder,
sie brummt nicht mehr und sinkt hernieder,
streckt alle Sechse und verreckt –
der nahe Spalt bleibt unentdeckt.
Was nützt ihr denn die Kraft zum Fliegen,
kann sie nicht mal die Kurve kriegen!?
Ist sie uns wirklich überlegen?
Man darf daran wohl Zweifel hegen.
Jedoch, lasst uns getrost bedenken,
wie wir stets unsre Schritte lenken
und ob nicht mal ein Stück zurück-
zugehen brächt’ das wahre Glück,
ob nicht, von ferne her betrachtet,
ein anderer längst uns verachtet,
die wir, im Menschsein ganz befangen,
nie auf den rechten Weg gelangen.