Einer der unermüdlichen Künstler der deutschen Musikszene machte auf seiner Tournee am 20. Dezember 2015 in Lübeck Station. Ingo Pohlmann setzte einen „Ruhe-Pohl“ in die turbulente Vorweihnachtszeit.
Pohlmann ist in Deutschland längst kein Unbekannter mehr. Spätestens durch sein Wenn jetzt Sommer wär ist den meisten Lesern sicher klar, um wen es sich hier handelt. Seine Musikerkarriere startete der 43- Jährige Westfale ziemlich spät. Zunächst tourte er als Mitglied der Band Goldjunge im Vorprogramm bei den Cranberries, Laith Al-Deen oder Nena. Der große Erfolg blieb jedoch aus.
Nachdem er nach Hamburg zog, arbeitete er dort zunächst als Kellner, wo er die Möglichkeit nutzte, dort auch als Sänger aufzutreten. Hier wurde er 2006 von Henning Wehland, dem Frontmann der Band H-Blockx entdeckt. Das Debütalbum Zwischen Heimweh und Fernsucht stieg mit Erfolg in die Charts ein. Pohlmann engagiert sich seit 2008 als Mitglied der Fußballmannschaft St. Pauli Allstars für herzkranke Kinder. Der Erlös des jährlich stattfindenden Fußballturniers wird der Kinderstation des UK Eppendorf in Hamburg gestiftet. Musikalisch findet man bei ihm Anklänge an Singer/Songwriter, wie z.B. Jack Johnson.
Seit dem letzten Album Nix ohne Grund sind fast drei Jahre vergangen und das neue Werk ist noch in Arbeit. Ingo Pohlmann präsentierte im sehr gut gefüllten Riders Café seine aktuelle EP Zurück von zu selbst. Unplugged auf der Bühne wurde er nur begleitet von Schlagzeuger Reiner Hubert und Cellist Hagen Kuhr. Mehr Instrumente brauchte es auch überhaupt nicht, um Stimmung aufkommen zu lassen. Das Publikum war innerhalb kürzester Zeit in das Geschehen integriert und begeistert.
Foto: Sabine Vierus
Ingo Pohlmann erzählte Geschichten und Anekdoten aus seinem Leben - manchmal ernste, aber überwiegend amüsante. Zum Beispiel, dass er sich in einer Schaffenskrise befand, weil er seine Songs für das neue Album als nicht gut genug befand und überlegte aufzuhören. Oder dass er als einziges Mitglied seiner Band den neuen Star Wars-Film noch nicht gesehen hat. Das wurde natürlich mit seinem Song Star Wars abgerundet. Wenn jetzt Sommer wär sei ein Song, den er im Süden gar nicht mehr so oft singt, aber wenn er merkt, wie begeistert die Menge im Norden dazu mitsingt, hat er immer viel Spaß, berichtete er. Das übertrug sich auch auf das Publikum.
Der deutsche Sänger präsentierte neben seinen neuen auch fast alle bekannten älteren Titel. Die Zuhörer wurden zum Mitsingen animiert und waren überwiegend sehr textfest. Über zwei Stunden gab es Songs zu hören, darunter auch Der Junge ist verliebt, Für dich und Fliegende Fische.
In der letzten halben Stunde ließ Pohlmann noch einmal ruhigere Töne anklingen und entließ sein Publikum beseelt in die vorweihnachtliche Nacht zurückkehren. Auf seiner nächsten Tour gibt es dann hoffentlich wieder Halt in Lübeck mit einem neuen Album.