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Antikriegsroman im Buddenbrookhaus
„Im Westen nichts Neues“ – Remarques Roman in Text und Bild

„Im Westen nichts Neues“: Der Titel des berühmtesten Buchs von Erich Maria Remarque ist mittlerweile selbst zu einem pazifistischen Schlagwort geworden. Sein klares Plädoyer gegen den Krieg ist heute zeitgemäßer denn je. Am Mittwoch, den 24. Januar wird die neue Ausstellung des Buddenbrookhauses um 19:30 in St. Marien eröffnet.

Mit Übersetzungen in über 60 Sprachen ist „Im Westen nichts Neues“ eines der meistverkauften Bücher weltweit und gilt als Ikone des Antikriegs-Romans. In der neuen Sonderausstellung des Buddenbrookhauses werden der Autor Remarque und die Entstehung und Rezeption von „Im Westen nichts Neues“ in Bild und Text vorgestellt. Außerdem werden Originalbilder der gleichnamigen Graphic Novel von Peter Eickmeyer und Gaby von Borstel (2014) zu sehen sein, die wesentliche Motive des Originalromans aufgreift, vertieft und weitererzählt. „Die Ausstellung wählt mit der Graphic Novel bewusst einen Bereich, in dem Literatur und bildende Kunst zusammentreffen – und in dem der Roman über den Ersten Weltkrieg aus heutiger Sicht betrachtet wird. Zwischen dem Ersten Weltkrieg und uns liegen 100 Jahre – trotzdem mahnen Roman und Graphic Novel eindringlich vor den Grausamkeiten des Krieges und erinnern an die Notwendigkeit einer engagierten Friedenspolitik“, so Dr. Birte Lipinski, Leiterin des Buddenbrookhauses.

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Innerhalb von elf Wochen erreicht Remarques Roman laut Verlagsangaben eine Auflage von 450.000 Exemplaren und erlangt einen bis dahin beispiellosen Erfolg auf dem deutschen und internationalen Buchmarkt. Noch im selben Jahr wird „Im Westen nichts Neues“ in 26 Sprachen übersetzt. Obwohl der Roman auf Anhieb zur Sensation wird, löst er zugleich auch heftige Kontroversen aus: Es geht um die Bewertung des Ersten Weltkriegs und damit um Gegenwart und Zukunft der Weimarer Republik. Politisch rechte wie linke Kräfte attackieren den Text und stellen vor allem seine Glaubwürdigkeit in Frage, während die liberale Mitte nicht zu einer einheitlich befürwortenden Position findet.

Für Remarque bedeutet der große Erfolg seines Romans aber den Verlust seines Wohnortes: Weil er in Deutschland von den Nationalsozialisten bedroht wird, verlässt Remarque Deutschland im Jahr 1931 und zieht in die Schweiz. Die Aufführung der Verfilmung verhindern 1930 SA-Verbände, 1933 werden seine Romane öffentlich verbrannt. Remarque selbst publiziert weitere politische Bücher, im Exil zunächst in der Schweiz, dann in den USA. Wie Thomas Mann kehrt er nicht nach Deutschland zurück. Mit der Familie Mann teilt Remarque somit die frühe Positionierung gegen den Nationalsozialismus und das Exilschicksal. „Im Westen nichts Neues“ gilt bis heute als der große Antikriegsroman. Auch 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bietet der Roman immer noch Anlass für die Beschäftigung mit den Leiden des Krieges, mit der Frage nach dem gesellschaftlichen Übergang vom Krieg zum Frieden und der Rolle von Kunst als Gesprächsanlass für politische Themen.

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Rahmenprogramm

MI | 24.01.2018 | 19.30 Uhr | St. Marien gegenüber dem Buddenbrookhaus
Vernissage
Mit Celloklängen eröffnet die Sonderausstellung „Im Westen nichts Neues“ an einem besonderen Ort: in der Lübecker Marienkirche, die seit ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg an die Sinnlosigkeit des Krieges erinnert. Anschließend findet ein Empfang im Buddenbrookhaus statt. Nach einem Grußwort von Dr. Birte Lipinski, Leiterin des Buddenbrookhauses, führt Dr. Thomas Schneider, Leiter des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums Osnabrück in die Thematik ein. Anschließend findet ein Empfang im Buddenbrookhaus statt. Hier erzählen Lioba Meyer, frühere Vorsitzende der Remarque-Gesellschaft, und Peter Eickmeyer, der Verfasser der Graphic Novel „Im Westen nichts Neues“, von ihrer Arbeit und signieren Bücher: Jedes Buch erhält eine individuelle Zeichnung. Danach führt die Kuratorin Ira Klinkenbusch in die Ausstellung ein. Die Vernissage findet in Kooperation mit der Marienkirche und der Musikhochschule Lübeck statt. Der Eintritt kostet für Erwachsene / ermäßigt / Kinder: 7,50 / 3,50 / 2,50 Euro.

FR | 16.02.2018 | 19.30 Uhr | Buddenbrookhaus
Lesung mit Hans Pleschinski
Hans Pleschinski erzählt in „Wiesenstein“, seinem nächsten großen Dichterroman nach dem Thomas-Mann-Roman „Königsallee“, erschütternd und farbig, episodenreich und spannend vom großen, genialen Gerhart Hauptmann, von Liebe und Hoffnung, Verzweiflung und Angst. Er erzählt vom Ende des Krieges, dem Verlust von Heimat, von der großen Flucht, vergegenwärtigt eine Welt, die für uns verloren ist, und das Werk Gerhart Hauptmanns, auch mit unbekannten Tagebuchnotizen. Der Eintritt kostet 9 Euro (ermäßigt 7 Euro).

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SA | 14.04.2018 | 15 Uhr | Buddenbrookhaus
Finissage
Der Comicautor Sylvain Mazas hat drei Monate im Libanon gelebt. Aus seinen Erfahrungen in dieser Zeit hat er das Buch „Dieses Buch sollte mir gestatten, den Konflikt in Nah-Ost zu lösen, mein Diplom zu kriegen und eine Frau zu finden“ geschrieben und gezeichnet. Entstanden ist ein zugleich humorvoller wie tiefgründiger Guide für Weltverbesserer. Dieses gleichermaßen politische wie philosophische Buch präsentiert Sylvain Mazas im Rahmen eines „Illustrated Reading“, in dem er seine Gedanken parallel zeichnet und erklärt. Der Eintritt kostet 9 Euro (ermäßigt 7 Euro).

„Im Westen nichts Neues“ – Remarques Roman in Text und Bild
Buddenbrookhaus
Ausstellung vom 25.01.–15.04.2018
Öffnungszeiten: 25.01.–31.01.: Di-So 11-17 Uhr, 01.02.–15.04.: Mo-So 11-17 Uhr


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