Gothmund - Fischerdorf und Künstlerkolonie - Malerei von Heiko Jäckstein

Donnerstag, 17. März 2016, 17:00 - 19:00
Kunstraum K70Engelsgrube 70, 23552 Lübeck
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"Die Staffelei auf den Fischerweg gestellt, ein kurzes Innehehalten, Spüren und Eintauchen in diesen alten Kulturort!" Heiko Jäckstein ist fasziniert von Gothmund. Wie Jäckstein, stellen seit über 125 Jahren Künstler ihre Staffeleien auf den schmalen Weg zwischen Steilhang und Trave oder in die Bootsgärten und halten das Jahrhunderte alte Dorfleben in ihren Bildern fest. Die ursprüngliche Topographie, Netzflicker, alte Reetdachkaten, Schnurkähne, das einfache, überschaubare Leben der Fischerfamilien bei einsetzender Industrialisierung im 19. Jahrhundert: Die Motive waren für die Künstler stets vielfältig. So vielfältig, dass es um 1890 eine heutzutage beinahe vergessene Künstlerkolonie in Gothmund gab, zu der der Hamburger Impressionist und Mitbegründer des Hamburger Künstlerclub von 1897, Ernst Eitner (1867 - 1955) zählte.

Initiativ vom damaligen Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, gefördert, gingen die jungen Maler mit ihren Malutensilien aus der Stadt hinaus, raus aufs Land, und entdeckten die bis dahin verborgenen Schönheiten der stillen Dörfer und Landschaften Norddeutschlands für die Moderne Kunst. "Meinen künstlerischen "Fang des Tages" verstaue ich nach getaner Arbeit im Auto und fahre etwa zehn Minuten zurück in mein Atelier, in der Lübecker Wallstraße. So bequem war es für die Künstler früher natürlich nicht. Die trugen ihre Werke wohl auf dem Rücken nach Hause!", merkt Jäckstein, Dozent für Malerei und Zeichnung an der Europäischen Kunstakademie in Trier, an.

"1894 hat Ernst Eitner sein Bild "Fischerhäuser in Gothmund" mit Blick zum Steilhang gemalt. 2013, fast 120 Jahre später, malte ich an genau dieser Ecke mein Bild, meine Sicht auf den Hang. Es gibt sie also noch, die Ecken und Winkel. Sie warten auf ihre Wiederentdeckung". Es ist Jäcksteins gemalte Hommage an das Dorf, seine Bewohner und Künstler, die in der Ausstellung der Kunstraum 70-Macher Rainer Bendfeldt und Alfred Hitz, erstmalig zu sehen ist. Die freundlichen Begegnungen und der Klönsnack mit den Menschen, die Einsicht in die Arbeiten des Künstlers Fritz Witt, 1901 in Gothmund geboren, die dessen Sohn, Fischermeister und Ortschronist Peter Witt, Jäckstein zeigte, die amüsanten Anekdoten aus dem täglichen Leben. Aber auch das große Unglück - der große Brand von 1893, der das halbe Dorf in Schutt und Asche legte: die Historie Gothmunds ist überaus spannend. "Meine Ahnenreihe ist bis etwa 1540 zurück zu verfolgen - und neben Kapitänen und Bootsbauern, kommen auch Generationen von Fischern darin vor. Ich arbeite mit Blick auf die Obertrave. Es zieht mich immer wieder ans Wasser. Und der Hafen ist doch wie eine Theaterbühne: Schiffe kommen von ihrer Fahrt zurück, machen im geschützten Hafen fest, löschen ihre Ladung und fahren wieder hinaus. Immer in der Hoffnung, gesund und mit erfolgreichem Fang zurück zu kommen". Und das hinterlässt Spuren an einem Ankunfts- und Abschiedsort. Diese aufzuspüren, ist außerordentlich reizvoll".

Jäckstein malt in den Gärten zwischen Reusen und Booten, im kleinen Gothmunder Hafen, dem Schülln. Er besuchte mit seiner Staffelei bei Schneeregen und "Steifer Brise" den über 100 Jahre alten Kutter "Pionier" von Familie Kühn, Gothmunder Fischer in der 6. Generation, der zu Ausbesserungsarbeiten auf dem Schwimmdock der BöbsWerft in Travemünde lag, und schaute den Fischern im Fischereihafen beim täglichen Fischverkauf vom Kutter, malerisch zu. "Rainer Maria Rilke schrieb 1902 über die Künstler der Künstlerkolonie in Worpswede: Wo dieser (der Weise) bestrebt ist, Rätsel zu lösen, hat der Künstler eine noch bei weitem größere Aufgabe: Des Künstlers ist es, das Rätsel zu lieben". "Gothmund, die Lagunenperle an der Trave, steckt voller Rätsel", stellt Heiko Jäckstein ergänzend fest. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein 52-seitiges Katalogmagazin mit Abbildungen aller seit Mai 2013 entstandenen 65 Arbeiten Heiko Jäcksteins, Texten und Fotos zu Gothmund, sowie einigen unveröffentlichten Arbeiten von Fritz Witt und Ernst Eitner aus dessen Skizzenbuch.

Vernissage: Freitag, 4. März 2016, 19.00 Uhr; Öffnungszeiten: Samstag, 5.3.2016, 11.00 - 14.00 Uhr; Donnerstag, 10.3. und Freitag, 11.3., jeweils 17.00 - 19.00 Uhr, Samstag, 12.3., 11.00-14.00 Uhr, Donnerstag, 17.3. und Freitag, 18.3., jeweils 17.00 - 19.00 Uhr, Samstag, 19.3., 11.00-14.00 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung ( Heiko Jäckstein, 0170 - 322 85 07)



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