Von Caspar David Friedrich bis Edvard Munch - Die Highlights der Sammlung im Drägerhaus

Freitag, 19. August 2022, 10:00 - 17:00
Museum Behnhaus DrägerhausKönigstr. 9-11, 23552 Lübeck
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Nach dem 100jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr wird das Behnhaus im Rahmen der Sanierung für zwei Jahre geschlossen; es können in dieser Zeit nur die Räume des Drägerhauses für die Sammlungspräsentation genutzt werden. Das nimmt das Museum Behnhaus Drägerhaus zum Anlass, in einer neuen Ausstellung unter dem Titel „Von Caspar David Friedrich bis Edvard Munch. Die Highlights der Sammlung im Drägerhaus“ seine bedeutendsten Werke konzentriert und aus einem neuen Blickwinkel zu präsentieren.

Die Reduzierung der Ausstellungsfläche um etwa die Hälfte nimmt Museumsleiter Dr. Alexander Bastek als Chance: „Die Ausstellungsfläche wird verkleinert, dafür aber der Blickwinkel vergrößert. Die Highlight-Ausstellung im Drägerhaus soll die Bilder der Sammlung neu zum Sprechen bringen und den Besucher:innen die Kunst der Romantik bis zur Klassischen Moderne auf vielfältige Weise erschließen.“ Zu sehen sind rund 120 Gemälde und eine Reihe Skulpturen, darunter natürlich die unverzichtbaren Werke der Sammlung mit Lübecker, norddeutscher und nordeuropäischer Ausrichtung.

Von Ostseeansichten Caspar David Friedrichs und der nazarenischen Kunst des in Lübeck geborenen und in Rom tätigen Johann Friedrich Overbeck über die deutschen Impressionisten Max Liebermann, Max Slevogt, Lovis Corinth und Gotthardt Kuehl bis zu den Lübecker Gemälden Edvard Munchs sowie den Werken von Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, August Macke, Max Beckmann, Paula Modersohn-Becker und Lyonel Feiningers Lübeckansicht von 1931 reicht der Bogen der Galerie großer Namen. Von Caspar David Friedrich und Edvard Munch kann die Schau sogar mit jeweils vier Bildern aufwarten.

Daneben sind Lübecker Künstler:innen wie Maria Slavona, Albert Aereboe oder Erich Dummer zu entdecken. All jene „Behnhaus-Klassiker“ wurden nun nicht nur neu arrangiert, sondern auch um einige neue Ankäufe und Leihgaben ergänzt. Dabei wurde bei der Präsentation nicht nur aufgrund der kleineren Fläche darauf geachtet, die Kunst des 19. Jahrhunderts der des 20. Jahrhunderts noch unmittelbarer gegenüberzustellen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede sollen deutlicher ins Auge fallen, Fragen aufwerfen und zu Diskussionen anregen.

So werden museale Traditionen bewusst in der Ausstellung gebrochen: Die Präsentation folgt keinem streng chronologischen Rundgang und es werden gezielt manchmal auch provokante Gegenüberstellungen gezeigt. So ist etwa im Nazarener-Raum mit der religiösen Malerei Friedrich Overbecks ein Werk der Neuen Sachlichkeit aus den 1920er Jahren zu sehen. Albert Aereboes „Totes Lamm“ erinnert thematisch zwar an die christliche Symbolik vom „Lamm Gottes“. In der Drastik der Darstellung ist es aber ganz klar ein Werk des 20. Jahrhunderts.

In dem Ausstellungsraum, welcher der Dresdner Romantik um Caspar David Friedrich gewidmet ist, findet sich neben der neuen Dauerleihgabe „Überfahrt über die Elbe am Schreckenstein“ von Ludwig Richter die impressionistische Darstellung der Elbe von Gotthardt Kuehl. Klassische akribische Malerei, der Fluss und die Menschen, die ihn mit dem Kahn überqueren, in symbolischer Überhöhung stehen somit der an Licht und Atmosphäre orientierten Stimmungsmalerei des Impressionismus gegenüber.

Von Gotthardt Kuehl ist zudem eine Neuerwerbung des Vereins der Freunde zu sehen: Die „Gesangsstunde“ von 1886 wird nun von einer Studie zu diesem Gemälde ergänzt. Kuehl hatte sich die beiden Chorknaben im Vordergrund in einer eindrucksvollen Ölstudie auf Holz malerisch erschlossen und das Leuchten ihrer Gewänder sogar noch deutlicher herausgearbeitet.

Kuehl ist es auch, der in der Drägerdiele den Auftakt macht und die Schnittstelle zur Neupräsentation von „Buddenbrooks im Behnhaus“ bildet. Die Kinder in Kuehls Gemälde „Lübecker Waisenhaus“ sind neben Kaulbachs „Kinderkarneval“ zu sehen. Die Zeitgenossen Kuehl und Kaulbach widmeten sich dabei ganz gegensätzlichen Lebenswelten. Letzterer zeigt als Münchens Salon- und Porträtmaler die kostümierten Pringsheimkinder, darunter Thomas Manns spätere Ehefrau Katia.

Die Gemälde Edvard Munchs zählen bereits seit den 1920er Jahren zur Museumssammlung. Schon der damalige Museumsdirektor Carl Georg Heise präsentierte Munch als „Ahnherrn“ der Moderne und wichtigen Impulsgeber für die deutschen Expressionisten. Ernst-Ludwig Kirchner, der die Vorbildrolle Munchs für seine Kunst übrigens immer zurückwies, ist in der Präsentation nun ebenso wie Max Pechstein oder Paula Modersohn-Becker in einer neuen Sichtachse mit Munchs Bildern verbunden.

Begleitprogramm
Begleitend zu „Von Caspar David Friedrich bis Edvard Munch“ wurde eine Audioguidetour speziell für Kinder konzipiert: Die vierjährige Else (das Mädchen vom Gemälde „Kind im Spielzimmer“) und der Hund Fritz führen kleine Gäste spielerisch durch die Ausstellung und stellen ihnen zehn Gemälde vor. Zu erleben sind all jene spannenden Geschichten, die hinter den Werken stehen und die Kunst lebendig machen.

Foto: Caspar David Friedrich und die Linde-Kinder von Munch, Composé, (c) Michael Haydn

Öffnungszeiten 01.01. - 31.03.:
Dienstag - Sonntag 11 - 17 Uhr

Öffnungszeiten 01.04. - 31.12.:
Dienstag - Sonntag 10 - 17 Uhr




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