Die jugendliche Fanny genießt das Privileg, auf eine Elitehochschule in der Nähe von Paris zu gehen. Sie nimmt ihre Schulbildung sehr ernst, gönnt sich aber dennoch nächtliche Treffen mit ihren Klassenkameradinnen im Kunstraum des altehrwürdigen Internats. Als Mélissa neu in die Klasse kommt, wird sie schnell in den Kreis der nachtaktiven Mädchen aufgenommen – die sich besonders von den Voodoo-Ritualen faszinieren lassen, die in Mélissas aus Haiti stammender Familie seit Generationen praktiziert werden. Als Fannys Freund mit ihr Schluß macht, sucht sie Mélissas Tante auf und bittet sie um magische Hilfe …
Regisseur Bertrand Bonello schlägt mit seinem neuen Film einen Bogen von der Gegenwart über das Haiti der 1960er Jahre bis in die französische Kolonialgeschichte. Mystisch, geheimnisvoll und faszinierend. Trotz des Titels sollte man keinen Genrefilm mit reißerischen Alptraum- und Schockszenen erwarten. Indem er sich sachlich und ernsthaft der Vielzahl der angeschnittenen Themen nähert, trotzdem aber distanziert und rätselhaft bleibt, erlaubt er dem Zuschauer eigene Assoziationen und hält die Spannung somit hoch. Und überrascht am Ende dann doch, als er den Zuschauer an einem Fiebertraum teilhaben lässt, der zunächst beginnt wie eine romantische Fantasie, dann aber doch den Sog eines Voodoo-Rituals mitsamt Teufelchen entwickelt. Schön, dass sich nicht vorhersagen lässt, wohin die Reise geht …
Kurzfilm vor dem Hauptfilm: Nachtstück (5 Min.)
F 2019, 103 Min., OmU, FSK: –
R+B: Bertrand Bonello, K: Yves Cape, D: Louise Labeque, Wislanda Louimat, Katiana Milfort