Wesley Gonzalez “Excellent musician”
From punk to the seventies

Was macht ein Musiker, der keine Lust mehr auf laute Punkmusik hat? Er geht zurück in der Zeit, lernt Klavier und sucht sich die Popmusik der 70er als Startpunkt aus.

Der Brite Wesley Gonzalez begibt sich nach seinem Ausstieg aus der Punkband „Let´s Wrestle“ nach zehn Jahren Zugehörigkeit auf Solopfade. Ob er wirklich ein exzellenter Musiker ist, wird die Zeit zeigen. Mit dem ersten Album hat er auf jeden Fall einen Grundstein dazu gelegt. Gonzalez nimmt sich hierbei nicht zu sehr ernst, was dem Album hörbar gut tut.

Wesley Gonzalez - Excellent musicianWesley Gonzalez - Excellent musician„Excellent musician“ macht Spaß. Wer Gefallen an den Sounds der 70er hat, könnte hier Vergleiche zu den musikalischen Größen der damaligen Zeit finden. Bands wie „Supergrass“ oder „Weezer“ haben sich in der Sparte des „Revivalsounds“ in den 90er Jahren ebenfalls sehr erfolgreich in den britischen Charts bewiesen.

Das London zu Zeiten der Beatles lebt mit Gonzalez` Erstlingswerk wieder auf. Satt klingende Keyboards und Saxophone, zwischendurch ein paar Streichinstrumente – so bringt Gonzalez mein Bein zum Stampfen und Wippen. Zuweilen auch beide Beine zur selben Zeit.

Teilweise etwas schräg, aber nie in ohrenschmerzende Sphären abdriftend, lässt sich dieses Album ohne Anstrengungen von Anfang bis Ende durchhören. Anspieltipps: „Just a piece of mind” mit dem ein zum Tanzen geneigter Hörer eine flotte Sohle auf das Parkett legen könnte, „Snake in the grass“, das etwas gemächlicher daherkommt und kurzzeitig etwas Ruhe in die bisherige Playlist bringt.

Meine Hörempfehlung für „Excellent musician“: Die Picknickdecke und einen gut gefüllten Picknickkorb bereithalten, auf gutes Wetter warten und mit dem Album im Gepäck bei akutem Tanzalarm über die Wiese springen. So viel Spaß macht Wesley Gonzalez einem in jedem Fall. Gelungenes und uneingeschränkt empfehlenswertes Werk.

Wesley Gonzalez: Excellent musician, Moshi Moshi (Rough Trade), 30. Juni 2017, Amazon

Sabine Vierus
Sabine Vierus
Gebürtige Lübeckerin (1971), seit 2016 die Landeshauptstadt Kiel als neue Heimat gewählt. Ausgeprägte Leidenschaft für Musik seit sie laufen kann. Das umfangreiche Musikwissen hat sie als Kauffrau über zwanzig Jahre im CD-Vertrieb an ihre Kunden weitergegeben. In der Freizeit oft mit der Kamera unterwegs; schreibt einen eigenen Blog. Schwerpunktthemen für "unser Lübeck": Musik- und Konzertrezensionen.

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