Gabriel Schwabe, Solocello, Foto: (c) Studio Monbijou

Eröffnung 33. Brahms-Festival
Cellist Gabriel Schwabe gibt sein Lübeck-Debüt

Die Musikhochschule Lübeck (MHL) eröffnet ihr 33. Brahms-Festival unter dem Motto „Aimez-Vous Brahms?“ – „Lieben Sie Brahms?“ mit zwei Sinfoniekonzerten im Großen Saal der MHL am Samstag, 3. Mai und am Sonntag, 4. Mai. Unter Leitung des Gastdirigenten Christopher Ward präsentiert das MHL-Sinfonieorchester jeweils ab 19.30 Uhr Werke der französischen Komponisten Ravel, Dutilleux und Satie, letzteres in einer Bearbeitung von Oliver Korte. Der neue Celloprofessor Gabriel Schwabe, einer der vielversprechendsten Cellisten seiner Generation, gibt dabei sein Lübecker Debut.

„Aimez-vous Brahms?“ – „Lieben Sie Brahms?“ heißt es in diesem Jahr, wenn die MHL zum 33. Mal die Türen für ihr traditionelles Brahms-Festival öffnet. Mit Werken des Namenspatrons und viel französischer Musik beleuchten über 200 Mitwirkende das Verhältnis der beiden europäischen Nationen. Vom 3. bis zum 11. Mai finden 27 Konzerte an verschiedenen Lübecker Spielstätten statt. Eröffnet wird das hochschuleigene Festival mit den beiden Sinfoniekonzerten am Samstag, 3. Mai und Sonntag, 4. Mai, jeweils um 19.30 Uhr im Großen Saal der MHL. Das MHL-Sinfonieorchester bringt unter Leitung von Christopher Ward ein Programm mit Werken berühmter französischer Komponisten auf die Bühne.

Der renommierte Cellist Gabriel Schwabe ist seit Oktober Professor für Violoncello an der MHL und Preisträger dreier der bedeutendsten Cello-Wettbewerbe der Welt. In „Tout un monde lointain“ des Klangmagiers Henri Dutilleux ist er in Lübeck erstmals als Solist zu erleben. Inspiriert von Baudelaires „Blumen des Bösen“ erschafft Dutilleux darin eine Welt zwischen Realität und Traum. „Das ist eines der faszinierendsten Violoncello-Werke unserer Zeit“, ist der gebürtige Berliner Gabriel Schwabe überzeugt: „Ich habe es im Studium gelernt und war tief beeindruckt, als ich es zum ersten Mal in einer Aufnahme mit Rostropovic gehört habe: Wie das Cello im Dialog mit dem Orchester spricht!“ Schwabe wird diesen beeindruckenden Dialog mit seinem 1695 gebauten Cello des berühmten Cremoneser Geigenbauers Giuseppe Guarneri erneuern.

Foto: (c) Olaf MalzahnFoto: (c) Olaf Malzahn

Zum 150. Geburtstag von Maurice Ravel stehen gleich zwei seiner Werke auf dem Programm: „Le Tombeau de Couperin“, mit dem der Komponist dem berühmten Cembalisten François Couperin ein Denkmal setzte – im französischen Barock ein Trauerstück für einen Verstorbenen. Es entstand während des Ersten Weltkriegs, und er widmete jeden einzelnen Satz einem gefallenen Soldaten aus seinem Freundeskreis. „Trotz des Themas, das an Trauer und Verlust erinnert, klingt die Musik stellenweise leicht und heiter. Ravel gelingt es, Traurigkeit und Schwere auf subtile Weise darzustellen, manchmal sogar mit tänzerischen Stil“, kommentiert Gastdirigent Christopher Ward. Als Schlüsselwerk des französischen Impressionismus gilt Ravels technisch außerordentlich anspruchsvolles „Alborada del gracioso“, das Morgenlied des Hofnarren aus dem Klavierzyklus „Miroirs“, das Ravel 1918 selbst für Orchester transkribiert hat. Der Hofnarr wird durch ein Solofagott dargestellt − mal klagend, mal ausschweifend, mal aufbrausend.

Als eine Hommage an Eric Satie, dessen Todestag sich am 1. Juli zum 100. Mal jährt, erklingt eine neue Musik von MHL-Professor und Vizepräsident Oliver Korte: „Monsieur Satie – Phonométrographe“ heißt Kortes Orchester-Bearbeitung von fünfzehn Klavierstücken Saties. Korte setzt das Orchester ein, um Saties Musik vielfarbig nachzuzeichnen: „Ich nutze die Instrumente, ihr klangliches Gewicht und Volumen, um Saties Musik sozusagen dreidimensional zu modellieren, so wie ich sie höre und erlebe: nämlich wunderlich und wunderbar.“

Auszüge aus diesem Programm erklingen in der moderierten Matinée „Musique en route“ für Lübecker Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projekts „Musik in Schulen“ (MusiS) am Montag, 5. Mai um 10.30 Uhr im Großen Saal der MHL. Ein „Präludium“ führt am Samstag, 3. Mai um 18 Uhr im Kammermusiksaal in Wort und Musik in das Festivalmotto „Aimez-Vous Brahms?“ ein.

Foto: (c) Olaf MalzahnFoto: (c) Olaf Malzahn

Karten für das Eröffnungskonzert sind für 15 Euro und 20 Euro (ermäßigt 9 Euro und 13 Euro) bei allen Vorverkaufsstellen des Lübeck-Tickets und online über www.luebeck-ticket.de erhältlich. Der Eintritt zum Präludium ist frei. Das Konzert wird am Sonntag, 4. Mai um 19.30 Uhr wiederholt. Weitere Informationen zum Konzertprogramm des Brahms-Festivals gibt es auf der Website der MHL unter www.brahms-festival.de.

Gabriel Schwabe studierte bei Catalin Ilea an der Universität der Künste in Berlin und bei Frans Helmerson an der Kronberg Academy. Der 36-Jährige ist Preisträger des Grand Prix Emanuel Feuermann in Berlin, des Concours Rostropovich in Paris und des Pierre Fournier Award in London. Er trat als Solist mit internationalen Orchestern auf und konzertiert als Kammermusiker mit renommierten Interpretinnen und Interpreten wie Pinchas Zukerman, Isabelle Faust, Christian Tetzlaff und Lars Vogt. Sein künstlerisches Repertoire ist auf zahlreichen CDs dokumentiert, 2024 ist eine Gesamteinspielung der Sonaten und Variationen von Beethoven erschienen, die er zusammen mit dem Pianisten Nicholas Rimmer aufgenommen hat. Schwabe ist mit der Geigerin Hellen Weiß verheiratet, mit der er zusammen auf der CD „Kodály“ mit Duos und Solostücken des Komponisten zu hören ist.

Dirigent Christopher Ward, Foto: (c) Gerard CollettDirigent Christopher Ward, Foto: (c) Gerard CollettChristopher Ward, in London geboren, studierte an der Oxford University und der Guildhall School of Music and Drama London. Er war Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich, bevor er 2005 als Kapellmeister und Solorepetitor ans Staatstheater Kassel wechselte. Er war Assistent von Sir Simon Rattle sowie Kapellmeister und Assistent von Kent Nagano an der Bayerischen Staatsoper. 2014 wechselte er als erster Kapellmeister an das Saarländische Staatstheater, wo er zahlreiche Neuproduktionen dirigierte. Tätigkeiten als Gastdirigent führten ihn unter anderem an die Staatsoper Hamburg, die Komische Oper, die Staatsoper Prag und das Slowakische Nationaltheater. Er erhielt mehrere Opus Klassik Nominierungen und ist seit 2018 Generalmusikdirektor der Stadt Aachen.

Das Lübecker Brahms-Festival findet seit 1992 und in diesem Jahr zum 33. Mal statt. Nach und nach wurden Spielstätten und Konzertformate erweitert. Es präsentieren sich jährlich über 200 Musikerinnen und Musiker der MHL. Beim Brahms-Festival gehen wissenschaftliche Erkenntnis und musikpraktische Umsetzung die bestmögliche Verbindung ein. 2006 wurde das Festival mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet.

Karten für das Brahms-Festival sind bei allen dem Lübeck-Ticket angeschlossenen Vorverkaufsstellen und online über www.luebeck-ticket.de erhältlich. Das detaillierte Programm ist unter www.brahms-festival.de zu finden.


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