Ein ungewohnter Anblick, das Kirchenschiff ohne Bänke. Bänke, die den Raum strukturieren, aber auch die Bewegung vorgeben: Stehen, sitzen, knien. Das leere Kirchenschiff bot den Rahmen für das Erlebnis-Kunstprojekt „Haus aus Licht“.
Ein mutiger Schritt von Pastorin Annegret Wegner-Braun, der auch den Tänzerinnen und Tänzern den Raum geöffnet hat. Diesen imposanten, sakralen Raum ließen die Tänzerin Ulla Benninghoven und ihre Partner (Su Jin Kim und Guy Marsan, Shiao Ing Oei und Michaela Meyer) auf sich wirken und setzten die Atmosphäre in faszinierende Bewegungen um. Freiheit, Glück, Schutz, Begrenzung, Kraft, Demut, Reglosigkeit, Dynamik, Verzweiflung, alle Aspekte des Menschseins waren im Wechsel präsent.
Haus aus Licht, Foto: (c) Thomas Schmitt-Schech
Unterschiedlich waren die Reaktionen der Kirchenbesucher. Irritation, Gleichgültigkeit und Faszination. Die Seniorenstoßtrupps aus den Bussen konnten gleich ungebremst in den Altarbereich vordringen.
Die Performance vor der astrologischen Uhr mit dem steten Wechsel der Gestirne und Tierkreiszeichen war ein würdiger Abschluss. Bewegungen und Gesten im Rhythmus der Zeit. Die Zeit, die selbst nichts anderes als Bewegung, Veränderung ist. Das waren bewegende, lichte Momente, die weiterwirken.
Vielleicht ist es einmal eine ganz andere Art, den Gottesdienst zu feiern.