Sven Regener mit seiner Band "Element of Crime", Foto: (c) Olaf Malzahn

Sven Regener mit seiner Band "Element of Crime" live in der MuK
Jenseits von Hektik und Effekthascherei

"Element of Crime" sind seit 1985 existent und haben sich zu einer festen Instanz in der deutschen Musikszene entwickelt. Fast immer melancholisch und oft mit einem Augenzwinkern versehen präsentieren sie Musik, die irgendwo zwischen Rock, Pop, Jazz und Chansons liegt. 

Mich begleitet die Musik der Band mein Leben lang eher hintergründig, zuerst habe ich sie bei Freunden gehört, dann selbst reingeschnuppert und erst im letzten Jahr bewusster gehört und angenommen. Manches braucht halt seine Zeit. An Bekanntheit gewann die Band auch durch die schriftstellerische Tätigkeit des Sängers Sven Regener, der in seiner Band Trompete und Gitarre spielt. Seine Bücher wie zum Beispiel „Herr Lehmann“ und „Neue Vahr Süd" sind nicht nur sehr bekannt, sondern auch unlängst verfilmt worden. 

Jakob Ilja, Foto: (c) Olaf MalzahnJakob Ilja, Foto: (c) Olaf Malzahn

In der Rotunde der MuK gab die Band ihr erstes Konzert in Lübeck. Sofort fiel das sehr gemischte Publikum ins Auge, das sich in offensichtlich freudiger Erwartung zusammenscharte. Als "Element of Crime" die Bühne betrat, sich auf- und kurz vorstellte, wurde dem Betrachter schnell die Professionalität und Bühnenerfahrung klar. Unaufgeregt, aber liebevoll wurde in einer statischen Aufstellung einem fast andächtig lauschendem Publikum Musik präsentiert. Nur Sven Regener und Gitarrist Jakob Ilja bewegten sich zeitweise auf der Bühne. Regeners Bewegungen erinnerten mich sympathischerweise gelegentlich an Joe Cocker.

Das Konzert zog einen gemächlich in seinen Bann, ohne Hast präsentierte die Band ihre Show und spielte einen bunten Mix ihrer deutschsprachigen Alben. Titel wie „Draußen hinterm Fenster“ oder „Am Ende denke ich immer nur an dich“ bildeten Höhepunkte, welche das Publikum mit besonders viel Applaus honorierte. Die wenigen Kommentare Sven Regeners zwischen den Liedern blieben meist knapp, nur eine Anekdote erzählte er: 1992 sollten sie als Vorband von Herbert Grönemeyer in Grömitz spielen. Durch die stürmische Wetterlage bedingt fiel der Auftritt aber aus. Die Bandmitglieder waren deshalb schon am Mittag blau, was Regener als positiv bewertete. "Man wird als Vorband ja sowieso von den Fans des Hauptakteurs gehasst, weil man zwischen den Fans und dem Künstler steht", so Regener.

Sven Regener mit seiner Band 'Element of Crime', Foto: (c) Olaf Malzahn Sven Regener mit seiner Band 'Element of Crime', Foto: (c) Olaf Malzahn

Einen Cover-Song streuten die Band in ihre Performance ein: das von Udo Lindenberg stammende Lied „Vakuum im Kopf“. Der Abend ging in guter Stimmung mit dreimaliger Zugabe zu Ende. Mein Fazit: Ich habe ein schönes, sanftes Konzert gesehen, von Musikern dargeboten, die das, was sie tun, lieben, und mit einem Publikum, das einen Abend genießen kann, der jenseits von Hektik und Effekthascherei steht.


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