Die Musikhochschule Lübeck (MHL) präsentiert ein neues Opernprojekt: Studierende der Gesangs- und Instrumentalklassen bringen am 21. und 22. Juni unter Regie von Tristan Braun Puccinis bekannte Oper „La Bohème“ auf die Bühne. Studierende der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HFMT) dirigieren im Rahmen einer Kooperation zwischen Lübeck und Hamburg. Die Premiere im Großen Saal findet am Samstag, 21. Juni 2025 um 19.30 Uhr statt.
Vierzehn junge Sängerinnen und Sänger der MHL präsentieren in der Reihe „Junges Musiktheater“ Puccinis Oper „La Bohème“ in zwei Aufführungen am Samstag, 21. Juni um 19.30 Uhr und am Sonntag, 22. Juni um 16 Uhr unter Regie von Tristan Braun. Der Dichter Rudolfo, der mit seinen Freunden, einem Maler, einem Musiker und einem Philosophen im Paris des 19. Jahrhunderts das Leben eines Bohemien führt, verliebt sich in die todkranke Näherin Mimì. Die beiden finden erst zueinander, als es schon zu spät ist. Puccinis feine und detailgenaue Zeichnung der Figuren und seine bildhafte Komposition ließen die Oper zu einem seiner meist aufgeführten Werke werden. Ein zwölfköpfiges Kammerorchester mit Studierenden der MHL-Instrumentalklassen präsentiert die klangmalerische, das Seelenleben der Figuren eindringlich schildernde Musik. Es dirigieren Sangjun Han, Debbie Kuo und Yuan Xin, Studierende aus den Klassen von Prof. Ulrich Windfuhr und Thomas Dorsch, im Rahmen einer Kooperation mit der HFMT Hamburg.
Die tragische Liebesgeschichte basiert auf Henri Murgers Roman „Scènes de la vie de Bohème“, der darin zahlreiche autobiographische Elemente einfließen ließ. So wird die Gestalt des Rudolfo gar als Selbstportrait des Autors gesehen. Puccini schwärmte: „Das Buch hatte alles, was ich suchte und liebe: die Frische, die Jugend, die Leidenschaft, die Fröhlichkeit, die schweigend vergossenen Tränen, die Liebe mit ihren Freuden und Leiden. Sofort sagte ich mir: das ist der ideale Stoff für eine Oper“. Ins Zentrum seiner auf das Wesentliche konzentrierten Inszenierung stellt Gastregisseur Tristan Braun die Frage, welche Vorzeichen der Bohème und des damit verbundenen Lebensstils sich bis heute durchsetzen. Er fragt: „Was ist tatsächlich durch den unbedingten Ausdruckswillen eines jungen Künstlers motiviert und was ist lediglich ein attraktiver Lifestyle, der zur Imitation einlädt? Schnell zeigen sich hier Grenzen dessen, was tatsächlich ertragen werden kann.“ So kommen seine Figuren in unterschiedlich gelagerte emotionale Zwickmühlen romantischer Ansprüche an sich selbst und ihr Gegenüber. „Ebenso wie die Protagonisten sind die Studierenden junge Leute, angehende Künstler, sodass ein weiterer Fokus auf Identifizierung und Auseinandersetzung mit den eigenen Impulsen liegt, szenischer wie grundsätzlich künstlerischer Natur: Wo beginnt die Kunst, wo hört das echte Leben auf?“, so Braun weiter.
Da die Oper essentieller Bestandteil vieler Spielpläne ist, kann das Erlernen der Rollen für die Studierenden einen Beitrag zum Einstieg in die Berufswelt leisten. Als Gesangssolisten sind MHL-Studierende verschiedener Gesangsklassen zu erleben: Nicola Meyer und Natalia Willot als Mimì, Pooja Krishnamoorty, Yeseul Kwon und Elizaveta Rumiantseva als Musetta, Namkoo Kang und Jason September als Rodolfo, Myeongjong Jo, Jisung Lee und Hyunwoo Park als Marcello, Kazushi Yamada als Schaunard, Sukhun Hwang und Kaiwen Zhao als Colline sowie Carl Christophel als Benoit und Alcindoro.
Die Aufführungen finden am Samstag, 21. Juni um 19.30 Uhr und am Sonntag, 22. Juni um 16 Uhr im Großen Saal der Musikhochschule Lübeck statt. Karten sind unter www.luebeck-ticket.de erhältlich.
Tristan Braun studierte Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, assistierte regelmäßig der Choreographin Sasha Waltz, sowie Regisseuren wie Stefan Huber und Barrie Kosky an der Komischen Oper Berlin. Seine Regietätigkeiten führten ihn seitdem u.a. an die Deutsche Oper Berlin Tischlerei, an die Münchner Kammeroper, die Neuköllner Oper, der Staatsoper Hamburg opera stabile und zu den Bayreuther Festspielen. Wiederholt inszeniert er am Mainfrankentheater Würzburg - mit Abrahams „Märchen im Grand Hôtel“ gewann er den Operettenfrosch des BR Klassik. Das Entwickeln alternativer, sparten- und genreübergreifender Formate ist neben der Opern- und Musiktheaterregie ein Anliegen seiner Arbeit, die er u.a. mit Ensemble Resonanz, dem Stegreif Orchester regelmäßig umsetzt. Als Barockgeiger musiziert er zudem regelmäßig mit Barockorchestern wie La Banda, der lautten compagney Berlin und Concerto Köln.