Sven Stricker
Sörensen am Ende der Welt

Mit der Figur des Kriminalhauptkommissars Sörensen hat der Autor Sven Stricker eine Kultfigur erschaffen, die origineller nicht sein könnte.

Der vorliegende Roman ist der dritte einer Reihe, die noch hoffentlich fortgesetzt wird. Ein Roman lebt von seiner Handlung, seiner spannenden Storyline, die uns unterhaltsam packen soll. Doch dieser Roman, und auch die beiden vorherigen Teile „leben“ einzig und alleine durch und über ihre Figuren. Auch wenn Sörensen der Fokus ist, so ist er doch nicht der einzige originelle Charakter in dieser Reihe. Sven Stricker versteht es brillant, seine Figuren zu charakterisieren, aufzustellen, einzubeziehen und um diese eine unterhaltsame und spannende Story zu erzählen.

"Kommissar Sörensen, gerade erst endgültig von Hamburg in das nordfriesische Katenbüll umgezogen, gibt die Hoffnung auf, in der Provinz Ruhe zu finden. Im Koog wird eine Leiche gefunden – erstochen mit einem Schraubenzieher. Und der letzte Mensch, der den Toten lebend gesehen hat, ist spurlos verschwunden: der junge Ole Kellinghusen, werdender Vater und ein guter Freund von Sörensen. Der immer noch unter seiner Angststörung leidende Ermittler stellt fest: Die Angst kennt viele Gesichter. Und der Tote hat sich jahrelang auf das Ende der Welt vorbereitet – nur nicht auf sein eigenes." (Verlagsinfo)

Ich habe selten einen Kriminalroman gelesen, der inhaltlich so perfekt abgestimmt ist - wie ein Orchester, bei dem jeder Einsatz stimmt. In diesen Roman passt alles. Besonders der Humor trägt maßgeblich zur Unterhaltung bei. Die Dialoge sind feingeschliffen, und besonders Wiederholungen einzelner Satzbestandteile in nächsten Satz fördern eine Situationskomik, die zwangsläufig entsteht. Egal ob Sörensen ermittelt, oder sich mit einer Nebenfigur unterhält, das Zentrum ist der sprachliche Humor. Sven Strickers Talent ist der sprachliche Ausdruck. So wortgewandt auf hohem Niveau erzählend ist Sörensen ein brillantes Lesevergnügen, das zurzeit einzigartig sein dürfte. 

Eindrucksvoll ebenfalls ist die Emotionalität, die Sven Stricker sehr sensibel und intelligent besonders in die Nebengeschichten legt. Hier zeigt sich Sörensen als Mensch, mit seiner Tochter, seinem Vater, seiner Kollegin Jennifer und ihren Sorgen, die Teil dieser Nebengeschichten sind. Augenzwinkernd fügt Sven Stricker auch aktuelle Themen mit ein, und das mit seiner ganz persönlichen Interpretation und Wertung.

Kommen wir zurück zu Sörensens Charakter. Er vereint so vieles in sich, so menschlich tiefgründig und sensibel, aber intelligent und mutig. Hinzu eine feine Melancholie, die typisch für diese Region ist. Manchmal ist Sörensen so nervig und anstrengend (auch zu sich selbst), dass man ihn einfach sympathisch finden muss. Viele von den Lesern werden sich in diesen Figuren wiederfinden, auch wenn sie überzeichnet sind. Sven Stricker verstrickt sich aber auch nicht in Klischees. Sein Weg, eine Erzählung aufzubauen, ist einzigartig.

Fazit
„Sörensen“ ist Kult. Ein Kommissar mit Hund, Herz und Humor. Diese Krimiserie ist einzigartiges und großes literarisches Kino. Hochklassig. Einer der besten Krimiserien ever. Unbedingt lesen!

Sven Stricker: Sörensen am Ende der Welt, Rowohlt Taschenbuch, August 2021, 496 Seiten, Amazon

Das Buch ist in den inhabergeführten Buchhandlungen BellingProsa, Buchfink, Arno Adler, Langenkamp, maKULaTUR und Buchstabe erhältlich.


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