Foto: (c) FinePic/Helmut Henkensiefken, München

Sabine Ebert
"Schwert und Krone – Der junge Falke"

Das Spiel um den Königsthron geht imposant geschildert und verdammt spannend weiter.

Nach dem beeindruckenden Erfolg ihres ersten Teils der geplanten Romanreihe „Schwert und Krone – Meister der Täuschung“ veröffentlichte Sabine Ebert, die bekannte, in Leipzig lebende Autorin, ihren nächsten Band: „Der junge Falke“. König Konrad, aus dem Adelsgeschlecht der Staufer, regiert das Römisch-Deutsche Reich mit vielen internen Schwierigkeiten und nicht unbedingt mit einer konsequenten, harten Hand. Intrigen am Hofe Konrads, der Kreuzzug und der Wendenkreuzzug gegen die Slawen offenbaren politische Schwächen und stärken die Position seines Kontrahenten, des jungen Herzogs Heinrich des Löwen aus dem Geschlecht der Welfen.

Die Autorin Sabine Ebert versteht es auch mit dem zweiten Band ihrer auf zehn Bände ausgelegten Reihe, ein Stück deutscher Geschichte informativ, lehrreich und sehr spannend darzustellen. Eine große Rolle spielt der „junge Falke“ – Friedrich von Schwaben, der spätere König und Kaiser Friedrich I., später bekannt als Barbarossa. Die Umschreibung „junger Falke“ ist von der Autorin sehr gut gewählt. Der junge Adelige, zum Teil Staufer, zum Teil Welfe, beherrscht das gefährliche Spiel um den Thron mit einem sehr politisch-orientierten Blick für eine kommende Regentschaft. Aus einer beobachtenden Perspektive, mit dem übergeordneten Blick eines Falken, der seine Umgebung sondiert und analysiert, bereitet er sich vor.

Buchpremiere in Leipzig, Foto: Patrick KünzelBuchpremiere in Leipzig, Foto: Patrick KünzelEs gibt viele historische Romane, die sich mit der englischen, mittelalterlichen Geschichte beschäftigen, unzählige Geschichten von Königen und Kreuzzügen füllen neben dramatischen Frauenschicksalen die Bücherwände unserer Buchhändler. Doch was ist mit unserer eigenen Geschichte und unseren Adelshäusern? Höchstwahrscheinlich wissen wir wenig, viel zu wenig.

Als Autorin historischer Romane kann der erzählerische Grat zwischen Fakten und Fiktion sehr schmal ausfallen. Sabine Eberts Bühne sind überwiegend die geschichtlichen Fakten. Seit ihren Bänden 1813 und 1815, die sich mit der Völkerschlacht bei Leipzig beschäftigen, widmet sie sich der deutschen Vergangenheit.

Nach den zwei Bänden, „Meister der Täuschung“ und dem vorliegenden „Der junge Falke“, kann man sagen: Es ist ihr ein Bravourstück gelungen – meisterlich recherchiert und geschichtliche Lücken sauber interpretiert und in die historische Handlung eingepasst. Die Autorin, die sich bei Recherchen zu ihren Romanen historischer Fachliteratur bedient und sich aktiv mit Historikern über Quellenlagen informiert, weiß, wovon sie schreibt.

Der zweite Band aus der Reihe „Schwert und Krone – Der junge Falke“ schließt direkt an den ersten Band an. Ihre Schilderungen der beiden Kreuzzüge und die direkte, politische Auseinandersetzung der führenden Adelsdynastien bergen eindrucksvolle, spannende Geschichten voller Dramatik und Tragik. Weder manipuliert die Autorin die vorhandenen, geschichtlichen Fakten, noch bedient sie sich einer hohen, erzählerischen Freiheit. Das ist weder stocknüchtern noch bierernst – es ist unsere Vergangenheit, unser Erbe, das spannend wie nie erzählt wird.

Wenn Freunde aus politischen Gründen zeitweise zu Feinden werden, Kreuzzüge in Katastrophen enden, sich Menschen für Ideale opfern und diese Szenarien nicht nur spannend, sondern auch feinfühlig, sensibel erzählt werden, dann ist das optimale Kopfkino des Lesers eingeschaltet.

Es gibt einige Szenen in dem Roman, die den Leser aufrütteln werden. Der Leitspruch „Taufe oder Tod“ und natürlich das bekannte „Gott will es“ bergen einen Schrecken, den die Autorin perfekt transportiert. Ebenfalls gibt es ein paar wohldosierte Gänsehautmomente, wenn Figuren sich ihrem endlichen Schicksal stellen.

Es gibt nur wenige Kritikpunkte, die ich für mich erkennen kann. Zum einen habe ich vermisst, dass die Perspektive der Slawen wenig behandelt wird. Allerdings betonte die Autorin, dass die Quellenlage außerordentlich sparsam ist. Im ersten Band gab es neben der Vielzahl historisch verbürgter Personen einen sympathischen, spionierenden Spielmann, der wunderbar in die historische Rahmenhandlung eingepasst wurde. Den Luxus einer fiktiven Figur spart sich die Autorin diesmal für den dritten Band auf.

„Schwert und Krone – Der junge Falke“ von Sabine Ebert ist brillant. Die Handlung realistisch, konsequent und mit viel Platz für Dramatik und Tragik grandios. Ein Stück unserer Geschichte verpackt mit einer historischen Schleife, ein literarisches Geschenk, das zum Pageturner wird.

Sabine Ebert: Schwert und Krone – Der junge Falke, Knaur, 2. November 2017, 640 Seiten, Amazon

Das Buch ist in den inhabergeführten Buchhandlungen Prosa, Buchfink, Arno Adler, Langenkamp, maKULaTUR und Buchstabe erhältlich.

Foto Premierenlesung: (c) Patrick Künzel/ Wikimedia


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