Filmszene aus Mistress America (c) Fox

Noah Baumbach
Mistress America

Wem das Kino Koki kein Begriff sein sollte: Es ist ein verwunschenes Kino, weit ab von der Mainstream Blockbuster-Dauerbeschallung.

Man findet sich ein, nach einem Spaziergang in klirrender Kälte, um mal wieder einen Film auf großer Leinwand zu sehen. Der kleine Saal ist nicht ausverkauft und es riecht nicht nach Popcorn. Geschlürfe aus überdimensionalen Cola-Bechern ist nicht zu vernehmen, stattdessen liegt ein Hauch von Merlot in der Luft. Ein Typ vor mir liest ein Buch und wartet auf den Filmanfang. Das ganze Setting wird musikalisch von einer "Brian Ferry Best of" untermalt.

Noah Baumbach hat bei Mistress America ein zweites Mal Greta Gerwig als Koautorin eingespannt. Nach dem Erfolg von Frances Ha scheint dieses Team zu neuen Höhen ansetzen zu wollen. Ich bin nicht der Typ, der Kinotrailer guckt und die Hälfte des Films erzählt bekommen muss, bevor er sich zum Gang an die Kinokasse entscheidet. Baumbach und Gerwig allein sind ein Grund genug, um sich in Bewegung zu setzen!

Filmszene aus Mistress America (c) FoxFilmszene aus Mistress America (c) Fox

Wer oder was ist Mistress America? Geht es hier um Sex? Ich reiße den Inhalt hier nur kurz an. Die zwei Hauptrollen spielen Greta Gerwig (Brooke) und Lola Kirke (Tracy). Tracy kommt als Fremde nach New York, um Literatur zu studieren. Sie ist ein hübsches und schüchternes Mädchen, das auf Greta die Große trifft. Greta steht ohne Ausbildung mitten im modernen Leben des Großstadtdschungels und versucht, ihre Mark zu machen. Die amerikanische Geschichte nimmt in der Tradition von Woody Allen seinen Lauf und findet den Höhepunkt in einem etwas überspitzten "Feuerwerksdialog", bevor der Film in einem klassischen Open End/Happy End mündet. Der Soundtrack knüpft an Frances Ha an. Der Film ist einmal mehr ein Beleg dafür, dass in New York alles bzw. nichts ohne Geld möglich ist.

Filmszene aus Mistress America (c) FoxFilmszene aus Mistress America (c) Fox

Lola Kirke sollte man weiter im Auge behalten, Gerwig selbst untermauert ihren Status als die nächste Große in Hollywood. Baumbach sorgt weiter dafür, dass europäisches Erzählkino in Amerikas Produktionslandschaft nicht ausstirbt.

Mistress America kann nicht ganz Frances Ha das Wasser reichen, ist aber dennoch sehenswert. Wer „Coming of age“-Filme mag, sollte auch diesen mitnehmen. Ich vergebe ganze 4 von 5 Sternen und freue mich auf die nächste Baumbach/Gerwig-Produktion.

Fotos: Filmszenen aus Mistress America (c) Fox


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