Er war das Enfant terrible des „Hainbunds“: Carl Friedrich Cramer, aus Kopenhagen stammender Pastorensohn, der als Göttinger Student Mitglied des Dichterbundes um Johann Heinrich Voß und die Grafen Stolberg wurde, seine Freunde dort aber immer wieder durch sein exzentrisches Auftreten vor den Kopf stieß. Nach dem Studium machte er rasch Karriere als Professor in Kiel, wo er sich vor allem als produktiver Autor, Übersetzer und Publizist einen Namen machte. Sein vehementes öffentliches Eintreten für die Französische Revolution wurde ihm dann aber zum Verhängnis: 1794 wurde er auf königlich dänischen Befehl seines Amtes als Universitätsprofessor enthoben und aus Kiel verbannt. Der so zum Staatsfeind erklärte Cramer siedelte schließlich nach Paris über, wo er mit Hilfe eines unverhofften Lotteriegewinns eine Buchdruckerei eröffnen und ein zweites Leben beginnen konnte. Als Verleger und Publizist erwarb er sich hier bleibende Verdienste als Vermittler deutscher und französischer Literatur, als Demokrat und Vorkämpfer einer europäischen Gesamtstaatskultur.
Der Vortragsabend wird gemeinsam von der Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft und der Eutiner Landesbibliothek veranstaltet.