Unter Rembrandts Radierungen stellt das sogenannte "Hundertguldenblatt" ohne Zweifel das prominenteste Werk dar. In dem Vortrag „Homer und die Pharisäer“ präsentiert Prof. Dr. Jürgen Müller (TU Dresden, Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte) heute im Lübecker Museum Behnhaus Drägerhaus eine neue Deutung der bekannten Radierung. Diese ist über einen Zeitraum von zwei Jahren entstanden, was zahlreiche Vorzeichnungen plausibel machen. In technischer Hinsicht ist das Blatt außergewöhnlich, da es dem Künstler gelingt, das Medium der Radierung über seine Grenzen hinauszuführen. Aber auch in ikonographischer Hinsicht bietet es ein anspruchsvolles Programm. Der Vortrag von Jürgen Müller, der u. a. zur nordeuropäischen Malerei von Dürer bis Rembrandt, Fotografie und Film forscht, geht der kunsttheoretischen und christlichen Aussage der Arbeit nach und ordnet das Werk in die Entwicklung Rembrandts ein.
Foto: Hundertguldenblatt © Rijksmuseum Amsterdam