Ismael heuert auf einem Walfänger an »als eines Tages mein Beutel leer war und an Land mich nichts mehr hielt«. Aus der Perspektivlosigkeit heraus zieht es ihn auf See, zu einem Abenteuer und in eine Welt, die er mit großen Augen bestaunt: die fremde Besatzung auf dem alten, doch mit Walknochen wie mit Trophäen geschmückten Schiff »Pequod« und natürlich ihren geheimnisvollen Kapitän Ahab. Dieser ist besessen von Rachegelüsten, seit ein weißer Pottwal, ein gewaltiger Leviathan, vom Gejagten zum Jäger wurde und Ahab im Kampf mit ihm ein Bein verlor. Ismael hingegen entdeckt im weißen Wal majestätische Schönheit und dämonisches Grauen zugleich. Das Tier wird zum Symbol einer großen Sinnsuche in der Unendlichkeit des Meeres, die den Menschen auf sich selbst zurückwirft. Immer wieder stellt Ismael die Frage, was sein Leben bestimmt: Schicksal oder Zufall?
Angereichert mit Hinweisen auf Mythologie und Literatur, durchzogen von Essays über Walfang und dialogischen Szenen, veröffentlichte Herman Melville »Moby Dick« 1851 auf dem Höhepunkt des kommerziellen Walfangs in Nordamerika. Das durch die Ausbeutung von Mensch und Natur gewonnene Walöl befeuerte als Leucht- und Schmiermittel die Industrialisierung, bis es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Rohöl abgelöst wurde.
Schauspieldirektor Malte C. Lachmann bearbeitet dieses wuchtige Werk der Weltliteratur für eine Freilichtaufführung mit Live-Musik.
Abbildung: Theater Lübeck