Unspielbar?

Mittwoch, 24. Mai 2023, 19:00 - 21:00
Villa BrahmsJerusalemsberg 4, 23568 Lübeck
LUBOSensemble_Quintett_015kl_Foto Maximilian Busch.jpg

Unspielbar? Das LUBOŠensemble zeigt am 24. Mai um 19 Uhr in der Villa Brahms die Metamorphosen von zwei der bedeutendsten Klavierkammermusik-Werke: Die Adaptionen für Streichquintett gewähren dem Publikum einen einzigartigen Einblick in die Werkstatt der Komponisten Beethoven und Brahms. Neben ihrer Besetzung – zwei Violinen, eine Viola und zwei Celli – ist den beiden hier gespielten Werken ihre kompromisslose Virtuosität gemein, die viele Zeitgenossen als nicht realisierbar empfanden.

Beethovens »Kreutzer-Sonate« ist ein Werk der Extreme, das die bis dato bekannten Normen an Brillanz, Expressivität und reiner Länge in jeder Hinsicht sprengt. Gewidmet ist sie ursprünglich dem 24-jährigen Geiger George Polgreen Bridgetower, den Beethoven während dessen Wienaufenthalt kennenlernt. Bridgetowers Spiel inspiriert Beethoven derart, dass dieser seine neue Sonate op. 47 in Windeseile fertigstellt, um sie gemeinsam mit dem jungen Geiger im Wiener Augarten zu präsentieren. Die Freundschaft der beiden ist jedoch nicht von Dauer und bei Veröffentlichung der Sonate gilt die Widmung bereits dem Geiger Rodolphe Kreutzer, der sich jedoch stets weigert, das Werk aufzuführen – wohl wegen seiner Schwierigkeit. Trotzdem ist die Sonate seither als »Kreutzer-Sonate« bekannt. Zeitlebens regt sich in Beethoven der Wunsch nach einer passenderen Besetzung, die der Dramatik des Werkes besser gerecht wird. So ist es nicht unwahrscheinlich, dass womöglich er selbst Urheber der anonymen Bearbeitung für Streichquintett ist, die wenige Jahre nach seinem Tod veröffentlicht wird.

Auch Johannes Brahms gibt seinen musikalischen Ideen öfter verschiedene Gestalten, sei es in Gattung oder Besetzung. Nicht anders verhält es sich mit dem Klavierquintett f-Moll op. 34, das in der finalen Version zu den Meilensteinen und meistgespielten Werken der Kammermusik zählt. Die frühste Version sieht ein Streichquintett in der ungewöhnlichen Besetzung des Schubertquintetts mit zwei Celli vor, eine zweite hingegen eine Sonate für zwei Klaviere. Erstere lässt den Geiger Joseph Joachim »Klangreiz« vermissen, wohingegen die Pianistin Clara Schumann befindet, in der reinen Klavierfassung ginge »eine Menge schöner Gedanken« verloren. Die Rekonstruktionen der von Brahms vernichteten Urfassung durch den finnischen Cellisten Anssi Karttunen (2006) ist im Konzert in der Villa Brahms zu hören. Die reine Streicherbesetzung rückt das Werk in ein völlig neues Licht und deshalb ist es für das LUBOŠensemble so reizvoll, das Quintett in seinem ursprünglichen Gewand zu präsentieren. Auf diesem Weg wollen sie dem Initialgedanken und den ersten Klangvorstellungen des Komponisten näherkommen.

Eintritt 11 / 8 Euro (keine Ermäßigung); Tickets bei allen Vorverkaufsstellen des Lübeck Ticket und online: www.luebeck-ticket.de; Restkarten und Getränke eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn in der Villa Brahms; Parallel zum Konzert ist die Ausstellung »Johannes-Brahms – Ikone der bürgerlichen Lebenswelt?« geöffnet.


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