Paavo Järvi und Mischa Maisky in der MuK in Lübeck, Foto: (c) Felix König

SHMF 2023
Maisky & Järvi

Anlässlich des 75. Geburtstages von Mischa Maisky, dem renommiertesten Cellisten weltweit, wird ihm ein kleines Sonderfestival im SHMF mit vier unterschiedlichen Konzerten gewidmet. Unter anderem sind Wegbegleiterinnen wie Martha Argerich und Janine Jansen sowie auch seine Kinder Sascha, Lily und Maximilian Maisky dabei. Gleichzeitig feiert er in diesem Jahr sein 50-jähriges Bühnenjubiläum im Westen.

In Lübeck wird diese Konzertreihe in überwältigender Weise mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi eröffnet. Beide, der Solist Maisky sowie der Dirigent Järvi sind im Baltikum geboren, Riga und Tallin, sie sprechen also auch außerhalb der sie verbindenden Musik dieselbe Sprache. Gemeinsam musizieren sie außergewöhnlich ausdrucksstark wie auch harmonisch. Die Kammerphilharmonie ist bestens aufgelegt, allen voran unter den Streichern die erste Geige.

Mischa Maisky, Paavo Järvi und Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Foto: (c) Felix KönigMischa Maisky, Paavo Järvi und Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Foto: (c) Felix König

Den Auftritt von Mischa Maisky umrahmt das Orchester unter Paavo Järvi mit zwei der Londoner Sinfonien von Joseph Haydn. Diese Auswahl steht unter dem besonderen Fokus des diesjährigen SHMF, das sich schwerpunktmäßig der "Musikmetropole London" widmet. Für die Deutsche Kammerphilharmonie sind dies zwei ihrer Paradestücke, für die sie als ´"Orchestra of the Year 2023" für den "Grammophone Classical Music Award" nominiert sind. So glänzen sie gleich zu Beginn vor dem Auftritt des Solisten mit der Sinfonie Nr. 93 D-Dur leicht humorvoll und dennoch spielerisch präzise.

Mischa Maisky hat für diesen Abend zwei Werke von Peter Tschaikowsky ausgesucht, das "Nocturne D-Moll" und die "Rokokovariationen" sowie von Max Bruch "Kol Nidrei". Er spielt ernsthaft, konzentriert, virtuos und melodisch zugleich. Im "Kol Nidrei" kann er auch innig sentimental werden, gleichwohl ausdrucksstark ohne Anflug von Kitsch. Das Orchester begleitet ihn einfühlsam zurückhaltend, lässt ihm den Raum für seine spielerische Leichtigkeit. Mit Tschaikowskys Rokoko-Variationen gelingt ihm eine künstlerisch ernsthafte Virtuosität, wie sie wohl nur einem ausgereiften Talent möglich ist. Als Zugabe spielt er die Arie des Lensky in einer Fassung für Cello und Orchester aus Tschaikowskys Oper "Eugen Onegin", ein Hochgenuss zum Ende des ersten Teils.

Foto: (c) Felix KönigFoto: (c) Felix König

Nach der Pause spielt das Orchester Haydns berühmte "Londoner Sinfonie Nr. 104 D-Dur". Das Orchester verausgabt sich voll Spielfreude und Spaß. Allen voran die Streicher, die mit vollem Genuss alle musikalischen Effekte voll ausmusizieren, bis dass der ersten Geigerin die Saiten vom Bogen springen. Auch das Orchester gewährt dem hingerissenen Publikum eine Zugabe und donnert zum krönenden Abschluss die "Tritsch-Tratsch-Polka" von Johann Strauß II in selten gehörter Qualität heraus.


Fotos: (c) Felix König


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