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Martin Luther gehört zu den am häufigsten dargestellten Personen der deutschen und der Weltgeschichte. Die Gedenkstätte Lutherkirche hat eine Ausstellung nach Lübeck geholt, die „Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten“ zeigt.
Lübeck ist die erste Station der „Lutherbilder“ in der Nordkirche. Die Wanderausstellung zum Reformationsjubiläum wurde in der Evangelischen Kirche der Pfalz konzipiert. „Die Grundidee passt sehr gut zur Gedenkstätte Lutherkirche, die sich mit Kirche und Nationalsozialismus beschäftigt.“, sagt Dr. Karen Meyer-Rebentisch. Die Historikerin leitet die Gedenkstätte. „Kunstporträts sagen etwas über die abgebildete Person, aber mindestens genauso viel über den Künstler, seine Perspektive und den Geist der Zeit, in dem ein Bild entstanden ist.“
Ein Lutherbild hat die Kirche selbst vor der eigenen Tür stehen. Dieses stammt aus dem Nationalsozialismus. Die Lutherskulptur ist 3,50 hoch, etwa 1,80 breit und hat in etwa Schuhgröße 87. Sie besteht aus neun Einzelteilen und entspricht in Form, Material und Duktus dem Zeitgeist der Nazis. Erdacht und gebaut hat sie der Künstler Fritz Behn. Der Name Behn ist bis heute eng mit der Lübeck verbunden: Der Großvater des Künstlers war Bürgermeister der Stadt, das ehemalige Wohnhaus der Familie in der Königstraße ist heute eine Galerie des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne. Die Lutherskulptur von Behn wird während der Ausstellung „Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten“ immer wieder selbst Gegenstand einer Auseinandersetzung sein, deren Ergebnisse parallel präsentiert werden.
„Die Gedenkstätte Lutherkirche ist eng mit der Kirchengemeinde verknüpft.“, sagt Dr. Karen Meyer-Rebentisch. Die Lutherbilder-Ausstellung wird während der Laufzeit ins Gemeindeleben wirken: Zehn kleine Abbilder der Lutherskulptur gehen in die Gruppen der Gemeinde. Sie sind aufgerufen, sich mit ihrem Luther auseinander zu setzen und ihn zu gestalten. Die Ausstellung „Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten“ wird laufend um die Arbeitsergebnisse ergänzt. Parallel zur Ausstellung wartet ein umfängliches Begleitprogramm. Die Ausstellung wird am Sonnabend, 4. März 2017 mit einem Vortrag der Kuratorin Dr. Gabriele Stüber um 16 Uhr eröffnet. Er steht unter der Überschrift „Wie sah Martin Luther aus? – Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten und ihre Bedeutung für den Protestantismus“.