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Das Günter Grass-Haus in Lübeck befasst sich ab dem 21. Februar in der Ausstellung Verschiedene Ansichten mit den beiden Literaturnobelpreisträgern.
Günter Grass und Heinrich Böll hatten viele Gemeinsamkeiten. Beide teilten die Fronterfahrung des Zweiten Weltkriegs, beide waren nicht nur prominente Autoren, sondern auch engagierte Bürger. Als Personen des öffentlichen Lebens bezogen sie Stellung zu den wichtigen gesellschaftlichen Debatten und erfuhren dabei viel Zuspruch, haufig aber auch massive Ablehnung.
Beide trugen mit ihrer schriftstellerischen Arbeit und ihrem bürgerlichen Engagement maBgeblich dazu bei, dass nach dem Krieg deutsche Literatur und Kultur im Ausland wieder anerkannt wurden. Beide wurden schlieBlich mit dem Literaturnobelpreis geehrt.
Doch noch stärker war das Verhältnis der Autoren geprägt von verschiedenen Ansichten, vor allem in politischer Hinsicht. Der Ambivalenz zwischen Gemeinsamkeiten und Unterschieden waren sich beide bewusst und Böll brachte sie in einer Postkarte zum Ausdruck. Darin zeigte er sich erfreut darüber, »daB wir beide - wohl, weil wir so verschieden sind! - zusammengekommen sind«.
Anhand verschiedener Originalexponate und Zeitdokumente begleitet die Schau die Autoren zurück an die Front, an ihren Schreibtisch, in die Fremde und schließlich in die lichten und dunklen Seiten der Öffentlichkeit. Zu den interessantesten Ausstellungsobjekten gehören die beiden Nobelpreisurkunden sowie Werkpläne, Aquarelle und persönliche Gegenstände der Schriftsteller im Original.
Die Schau wurde von der wissenschaftlichen Kuratorin des Gunter Grass-Hauses, Kathrin Radel, kuratiert.
Bild: © Renate von Mangoldt © Hermann und Clärchen Baus