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Sidan Khudeda ist 27 Jahre alt, TikTok-Star, Friseursalonbesitzer in Mönchengladbach – und Überlebender des Völkermords an den Jesiden 2014 im Nordirak. Als der IS seine Heimatstadt Shingal angriff, floh er mit seiner Familie „über den Berg“ und schließlich weiter nach Deutschland – das Land, von dem er schon als Kind träumte.
Doch die Vergangenheit ließ ihn nicht los. Der lebensfrohe, kommunikative junge Mann geriet in eine tiefe Krise, die er nur mühsam und mithilfe seiner Freunde überwinden konnte. Heute spricht er offen über diesen Weg – und teilt seine Geschichte in seinem autobiografischen Buch Der Junge mit dem roten Hemd.
Seine Erinnerungen, aufgezeichnet von Ansgar Drücker, erzählen von einer Kindheit im Nordirak, von Flucht und Neubeginn in Europa, von Verlust und Hoffnung. Es ist eine Familien- und Lebensgeschichte voller Höhen und Tiefen, humorvoller wie tragischer Momente – und ein eindrucksvolles Zeugnis für die Kraft des Durchhaltens.
Sidan Khudeda macht damit nicht nur sein eigenes Schicksal sichtbar, sondern lenkt zugleich den Blick auf das Leid der jesidischen Gemeinschaft, deren größte Diaspora in Deutschland lebt – und die dennoch hierzulande nur selten wahrgenommen wird.
Moderation: Carl Manzey (Günter Grass-Haus)