"Figurentheater und NS-Zeit"
Teil 1: Szenen, Fotos, Projektionen und historische Texte begleiten unseren Vortrag über die Gleichschaltung des Puppenspiels und seine Instrumentalisierung als NS-Propagandamittel. Die sich in den 20er Jahren entwickelnde Vielfalt, gerade begonnene künstlerische Experimente mit Traditionen und neuen Formen, findet in den 30er Jahren in Deutschland ein jähes Ende: Entartet! Der Kasper wird als urdeutsch eingemeindet ... Gleichschaltung, Marsch! – Bis zur Front! Bis zum Untergang! Die Szene erstarrt.
Spiel und Konzeption: Silke Technau und Stephan Schlafke (Kobalt Figurentheater Lübeck), Christiane Klatt (puppen.etc)
Teil 2: Herrmann geht nach Engelland
Hartmut Liebsch: Herrmann geht nach Engelland
Spiel & Austattung: Hartmut Liebsch ; Stückentwicklung: Gyula Molnar & Hartmut Liebsch; Puppenspielcoaching: Tristan Vogt; Regie: Gyula Molnar
Mai 1941. Der deutsche Alleinunterhalter, Bauchredner und Puppenspieler Herrmann ist, wie üblich in den großen Kriegen, zur Truppenbetreuung ins besetzte Frankreich beordert worden - im Gepäck ein buntes Unterhaltungsprogramm zur Steigerung der Kampfmoral der deutschen Soldaten.
Herrmann kommt von der Ostfront, sein Erfolgsstück, den "Juden im Dorn", kann er nicht mehr zeigen, der Hauptdarsteller Levi Blauspan ist spurlos verschwunden. Jetzt also Westfront, neues Spiel, neues Glück.
Heute hat das vom "Reichsinstitut für Puppenspiel" herausgegebene Theaterstück "Kasper fährt nach Engelland" Premiere.
Sie, verehrtes Publikum, dürfen bei der Probe zuschauen, dann sollten Sie aber gehen, wir erwarten zur Vorstellung 2200 Matrosen, es wird ziemlich eng werden.
PRESSESTIMMEN
"Kasper fliegt auf dem deutschen Qualitätsbesen
. Mit welch galliger Komik Stück und Darsteller die Perfidie des Naziregimes aufs Korn nehmen, das lohnt sich anzuschauen."
Stuttgarter Nachrichten, 15.02.2013
Dauer: 120 Min. inkl. Pause
Eintritt: 12,-/10,- €
Anschließend bieten wir die Möglichkeit der Diskussion mit den Beteiligten.