Kostprobe: Caligula

Montag, 28. Januar 2019, 18:30
Theater Lübeck – KammerspieleBeckergrube 16, 23552 Lübeck
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»Regieren heißt stehlen, das weiß jedes Kind.«

Einst ein liebenswerter römischer Kaiser, verfällt Caligula nach dem Tod seiner Schwester und Geliebten einer Trauer, die umschlägt in zerstörerische Wut. Albert Camus verfasste sein erstes großes Bühnenstück schon 1938 in Algier, sich selbst sah er in der Titelrolle, erst nach dem Krieg 1945 wurde diese »Tragödie der Erkenntnis« in Paris uraufgeführt.

»Die Menschen sterben und sie sind nicht glücklich« – diese Einsicht lässt Caligula nach dem Unmöglichen verlangen, nach dem Mond, dem Glück oder der Unsterblichkeit. Seine unerbittliche Wahrheit schöpft er aus dem Schmerz und der Verachtung – Konsequenz fordert Caligula, er verkehrt systematisch alle Werte und eröffnet ein grausames Experiment: Gut und Böse unterscheiden sich nicht mehr, Freundschaft und Liebe gelten nichts, das Menschenleben bedeutet nichts, alles wird gleichgemacht. Vom Tod her sucht er die Wahrheit und findet eine, die das Leben ad absurdum führt. Seine absolute Freiheit führt Kaiser Caligula vor und fordert die Eliten heraus, das Unmögliche möglich zu machen: Jedes Vermögen muss dem Staat vererbt werden, Frauen werden gezwungen in Bordellen zu arbeiten und Senatoren degradiert, willkürlich werden Menschen hingerichtet. Die Jahre vergehen, allein seiner Wahrheit und sich selbst treu, verleugnet Caligula die Menschen und vernichtet sie – nicht ohne sich selbst zu zerstören.

Aus Angst vor dem Herrscher und dem Volk duldet die Elite den Tyrannen, bis der Tribun Cherea für Liebe, Sicherheit und glückliches Leben eine Verschwörung anzettelt, Caligula zu töten. Der mächtige Kaiser lässt sich von seiner Gefolgschaft überwältigen.

Camus erzählt in seiner »Geschichte eines Selbstmords auf höherer Ebene« vom einzigen Helden, der die Macht selbst ins Lächerliche gezogen habe.

Mirja Biel, die in Lübeck zuletzt Ibsens »Ein Volksfeind« inszenierte, wird sich mit Caligula und dem lächerlichen Irrtum, sich alleine retten zu können, beschäftigen und mit dem stringenten Drama die Machtfantasien unserer Gegenwart befragen.

Inszenierung/Bühne Mirja Biel
Kostüme Hannah Petersen
Musik Helena Ratka
Dramaturgie Anja Sackarendt



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