Unbekannter Held Lesung in der Gedenkstätte Ahrensbök: Alfred Roßner – „Gerechter unter den Völkern“

Sonntag, 02. Dezember 2018, 15:00
Gedenkstätte AhrensbökFlachsröste 16, 23623 Ahrensbök
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Es ist eine wahre Geschichte. Alfred Roßner, ein Mann aus dem Vogtland (Sachsen) übernahm 1940 die enteignete Textilfabrik eines jüdischen Freundes in dem von den Deutschen besetzten Oberschlesien. Als Treuhänder der SS war Roßner geschäftlich ebenso erfolgreich wie als Lebensretter: Er ließ in großem Umfang Uniformen für die Wehrmacht nähen und bewahrte Tausende seiner jüdischen Arbeiterinnen und Arbeiter sowie deren Angehörige vor der Deportation in den Tod. Er besorgte ihnen falsche Papiere, warnte sie vor den SS-Schergen, versteckte Verfolgte. Bis auch die Stadt Bendzin „judenfrei“ gemacht wurde.

„Der stille Handel. Alfred Roßner – Lebensretter im Schatten der SS“ heißt die Romanbiografie von Hannah Miska. Die Autorin wird am Sonntag, den 2. Dezember 2018 um 15 Uhr aus ihrem Buch lesen, das die bewegende Geschichte eines Mannes erzählt, der zu den unbekannten Helden in der Zeit des nationalsozialistischen Terrorregimes gehörte. In seiner Heimat Falkenstein im Vogtland lange unbekannt, erinnerten sich nach ihrer Befreiung Überlebende aus Bendzin an Roßners übermenschliches Verhalten. Sie sorgten dafür, dass er als „Gerechter unter den Völkern“ des Staates Israel ausgezeichnet wurde.

Roßner bezahlte seinen selbstlosen Einsatz mit dem Leben. Mit dieser sorgfältig recherchierten Romanbiografie bewahrt Hannah Miska einen besonderen Deutschen vor dem Vergessen. Sein Beispiel zeige, so die Autorin, welche Handlungsspielräume es in der NS-Diktatur gab. Das – spannend geschriebene - Buch beschreibe den Mut, das widerständige Verhalten und die Zivilcourage eines Einzelnen in Zeiten von Krieg und mörderischer Verfolgung.

Die Lesung beschließt die Sonderausstellung „Was konnten sie tun? Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939 – 1945“, die seit August in der Gedenkstätte Ahrensbök gezeigt wird. Diese Ausstellung der Stiftung 20. Juli 1944 in Zusammenarbeit mit der Berliner Gedenkstätte Deutscher Widerstand zeigt wie vielfältig die Formen des Widerstands gegen den National-sozialismus waren. Alfred Roßner gehört zu den unbekannten Helden, dem nun mit Miskas Romanbiografie ein spätes Denkmal gesetzt wurde. Interessierte sind zu dieser besonderen Veranstaltung in die Gedenkstätte Ahrensbök eingeladen.

Die Gedenkstätte ist jeden Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr, jeden Dienstag und jeden Donnerstag von 09.00 bis 12 Uhr geöffnet. Sie kann nach Anmeldung auch an anderen Tagen besucht werden. Das
Gebäude liegt direkt an der Bundesstraße 432 (Koordinaten: 54.026198,10.593623), Flachsröste 16 im Ahrensböker Ortsteil Holstendorf. Telefon 04525 – 493 060, E mail: gedenkstaetteahrensboek@tonline.
de. Eintritt und Führungen sowie Teilnahme an Veranstaltungen sind kostenfrei. Spenden sind willkommen.
Extra Parkmöglichkeiten: B 432 Einfahrt Flachsröste, links über das Betriebsgelände der Firma OHZ, Ostholsteinisches Holzkontor


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