
Der Untergang der Hamburger Gängeviertel 1880-1980: Teil 2 – Der Film dokumentiert die Hamburger Altstadt im Allgemeinen und die darin liegenden historischen drei Gängeviertel im Besonderen. Dieser von Armut und zunehmender Verwahrlosung betroffene, Jahrhunderte alte Kern Hamburgs galt an der Schwelle des 20. Jahrhunderts als einer der größten Slums Europas und wurde zwischen 1880 bis 1939 flächensaniert. Es entstanden dort u.a. die Speicherstadt, das Kontorhausviertel und die prestigeträchtige Einkaufsmeile Mönckebergstraße, die den Pariser Boulevards nachempfunden wurde. Es verschwanden dafür nicht nur Elend, dunkle Höfe und eine zunehmend als bedrohlich empfundene Einwohnerschaft, sondern auch bedeutende architektonische Zeugen der Renaissance, Barock und Rokoko.
In dem Film erzählt der 1907 im Gängeviertel Neustadt-Nord geborener Großvater des Filmemachers Walter Wedstedt als Protagonist aus dieser „verschwundenen Welt von gestern“. In der Perspektive des „Ich – Erzählers“, die sich an den Eckpunkten seines Lebens orientiert, führt er mittels autobiographischer und fiktiver Handlung durch die Labyrinthe der Gänge und Gassen. Es wird den historischen Milieus der damaligen Gängeviertel nachgespürt, den politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts, und die einseitige Quellenlage zu den Planungen der zum Abriss betroffenen Stadtteile hinterfragt. Zudem wird der größte Hamburger Spekulationsskandal beleuchtet, der sich im Zusammenhang mit den geplanten Flächensanierungen ergab, der bis in höchste Stellen des Rathauses führte. Die Folgen der Sanierungsmaßnahmen für die Bewohner, aber auch für die Topographie, Kultur und Ökonomie der Stadt selbst, wird durch historisches Film- und Fotomaterial als Collage mit behördlichen, journalistischen u.a. Zitaten, sowie aktuellen Kameraaufnahmen dokumentiert (gestern/heute). Der Film nimmt Hamburg als Beispiel für einen Prozess europäischer Großstadtplanungen, deren Ideologie heute in Frage gestellt ist.