
Im Fokus steht dies mal Heinrich Manns „Die Jugend des Henri Quatre“ und die Gewalteruptionen in unserer Gesellschaft.
Die Kriegsverbrechen von Butscha oder der Massenmord von Srebrenica haben beispielhaft gezeigt, dass sich selbst nach dem Zivilisationsbruch des Holocaust gemeinschaftliche Gewaltausbrüche mit Vernichtungsabsicht des Gegenübers nicht haben verhindern lassen. Trotz allgemeiner Anerkennung fundamentaler Menschenrechte, unabhängig vom Entwicklungszustand von Gemeinschaften oder jahrhundertelangem friedlichem Miteinander: Die Gewalt ist nicht totzukriegen.
Auch Heinrich Manns Henri Quatre schildert mit der Bartholomäusnacht, ein Ereignis bestialischer Mordlust. Gibt es eine grundlegende Anlage des Bösen im Menschen? Ist im Grunde jeder Mensch zum Mord fähig? Oder müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, um die Empathie stillzustellen? Welche Bedeutung spielen massenpsychologische Effekte?
Auf dem Podium diskutieren die Journalistin Gilda Sahebi und der Politologe und ehemalige Politiker Michael Roth die heutige Relevanz des Textes und verknüpfen ihn mit der Gegenwart.
Moderation: Prof. Dr. Thomas Wortmann, Lehrstuhl für Neuere Germanistik, Universität Mannheim
Lesung: Michael Fuchs (Theater Lübeck)
Mit dem Format "Zeitsprünge-Standpunkte" wollen die drei Vereine, der Förderverein Buddenbrookhaus e.V., die Heinrich-Mann-Gesellschaft e.V. und die Deutsche Thomas Mann-Gesellschaft gemeinsam mit dem Buddenbrookhaus literarische Texte der Familie Mann mit aktuellen Debatten der Gegenwart verknüpfen.
Vor und nach der Veranstaltung gibt es die Möglichkeit sich über die Arbeit der drei Vereine zu informieren.
Eintritt frei, Anmeldung hier.