Vor zwei Jahren feierte der Dom zu Lübeck seinen 850. Geburtstag – nun gibt es erneut einen guten Grund, zusammenzukommen: mit einem besonderen Dom-Tag voller Weit-Herzigkeit und Frei-Räume. „Das Fest damals war so inspirierend, dass wir schon dort beschlossen: Wir wollen wieder einmal groß feiern!“, erzählt Pastor Martin Klatt. Und so lädt er gemeinsam mit Pastorin Margrit Wegner und einem ehrenamtlichen Organisationsteam ein, am Sonnabend, 21. Juni, von morgens bis abends den Dom – innen wie außen – zu erkunden, zu bespielen, zu entdecken und mit Leben zu füllen. Denn: „Der Dom wird leer sein. Ohne Gestühl. Das wird ausgeräumt“, so Klatt weiter. Menschen zusammenbringen, Neugier wecken Die Domgemeinde und alle, die Lust haben mitzufeiern, sind eingeladen, diesen besonderen Raum zu erleben: mit neuen Perspektiven und Erfahrungen, Gesang, Theater, Tanz, Improvisation, Akrobatik – und einer besonderen Klangreise mit Franz Danksagmüller. Dazu gibt es gemeinsames Essen und Trinken, viel Musik und Bewegung. „Wir wissen nicht genau, was passieren wird – und das ist auch gut so. Wir wollen uns selbst überraschen lassen, die Grenzen des Vertrauten überschreiten, etwas Verrücktes wagen und auch in Kauf nehmen, dass es vielleicht irritiert“, erklärt Isabell Kriegeskotten, Mitorganisatorin des Tages. Im Mittelpunkt stehe der Wunsch, Menschen zu verbinden und Neugier zu entfachen – aufeinander und auf das, was möglich ist.

Buntes Programm

Beginn des Dom-Tages ist um 10.30 Uhr mit dem Chor der Domschule, der Kinderlieder aus aller Welt präsentiert. Um 11 Uhr zeigen Zirkuskinder vom Circus Charivari ihr Können. Ab 11.30 Uhr singen rund 70 Schüler:innen der 5. und 6. Klassen des Johanneums, es folgt das Sinfonieorchester.

Um 13 Uhr führt die Oberschule zum Dom ein Programm auf, um 14 Uhr zeigt das Theater Lübeck Kostproben aus „Kolumbus“ und um 15 folgen die Acroliner.

Um 16 Uhr präsentiert sich das Projekt „Tanz zwischen Himmel und Erde“ – es hat den von der Stiftung Dom zu Lübeck ausgeschriebenen Wettbewerb FREI.RAUM.DOM 2025 gewonnen: „Anke Kestermann und Román Feal vom Tanzstudio Moving Souls in Lübeck werden im leergeräumten Lübecker Dom zeigen, wie Tänzer:innen und Akrobat:innen eine getanzte Partnerakrobatik-Choreografie erarbeiten“, verrät Stiftungsvorsitzender Jürgen Westermann.

Um 17 Uhr singt der ukrainische Chor „Namysto“ und die Gäste können sich bis 19 Uhr beim Sommer-Picknick auf der Domwiese stärken. 

Um 20 Uhr lädt Franz Danksagmüller zu seinen „KlangKreisen“ ein – einer musikalischen Improvisationsreise, an der sich alle mit dem eigenen Smartphone beteiligen können. „Es ist ein Abend zum Eintauchen, Treibenlassen und Verschmelzen“, beschreibt der Musiker. In drei Stationen entsteht ein Klangraum, der sich vom sphärischen All-Eins-Gefühl über meditative Kreisbewegungen hin zur kollektiven Klangaktion entfaltet. „Orgel, Elektronik, bewegte Lautsprecher und Mobiltelefone verwandeln den Kirchenraum in ein atmendes Gefüge aus Licht, Ton und Gemeinschaft.“

Gegen 21.30 Uhr gibt es den Abendsegen.

Seifenblasen und Stelzen Neben den Programmpunkten warten eine Segnungsstelle, Mitmachzirkus, Seifenblasenaktionen und verschiedene Sportmöglichkeiten auf die Besucher:innen. „Wann kann man schon auf Stelzen durch den Dom laufen?“, fragt Karin Harder aus dem Orga-Team. Für alle, die zwischendurch entspannen wollen, gebe es Liegestühle zum Verweilen, Möglichkeiten zum spontanen Singen, kleine Auszeiten und Impulse zum Mitnehmen.

Den Abschluss des Dom-Tags bildet der Gottesdienst am Sonntag, 22. Juni, um 10 Uhr unter der Überschrift „Du stellst meine Füße in weiten Raum“: „Plötzlich ist da ein weiter Raum – Raum, um sich zu bewegen und für unterschiedliche Perspektiven“, sagt Pastor Martin Klatt“. „Den eigenen Ort finden. Der eigene Körper ist unmittelbar mit dem gottesdienstlichen Geschehen verbunden. Beten, hören und singen – und sich auf den Weg bringen lassen, Schritte unternehmen – für sich und mit anderen. Verweilen, tanzen – vieles, auch Ungewohntes, ist möglich.“

Foto: Organisations-Team des Dom-Tags