Am Freitag, 28. Februar, wird der Günter Grass-Preis der Hansestadt Lübeck an den Autor Gert Loschütz verliehen. Der 1946 in Genthin geborene Schriftsteller wird damit für sein Lebenswerk geehrt. Die Preisverleihung startet um 19.30 Uhr im Scharbausaal der Lübecker Stadtbibliothek und erfolgt durch den Ersten stellvertretenden Stadtpräsidenten Peter Petereit und Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau. Im Anschluss folgen eine Laudatio durch die Kulturwissenschaftlerin und Journalistin Katharina Teutsch, eine Lesung aus dem Werk von Gert Loschütz, Musik von dem Percussion-Duo Paulina Andrzejak und Grigorii Osipov sowie ein Empfang.
Gert Loschütz hat Erzählungen, Romane, Gedichte, Hörspiele, Theaterstücke und Filmdrehbücher geschrieben und wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ernst-Reuter-Preis und dem Rheingau Literatur Preis. Seine Romane „Ein schönes Paar“ (2018) und „Besichtigung eines Unglücks“ (2021) wurden nominiert für den Deutschen Buchpreis; „Besichtigung eines Unglücks“ wurde zudem mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2021 ausgezeichnet. Der Autor lebt mit seiner Familie in Berlin.
Die Jury besteht aus den Autor:innen des Lübecker Literaturtreffens Dagmar Leupold, Eva Menasse, Fridolin Schley, Tilman Spengler, Feridun Zaimoglu sowie dem Direktor des Günter Grass-Hauses Dr. Jörg-Philipp Thomsa. Sie begründeten ihre Entscheidung mit den Worten: „Das literarische Werk von Gert Loschütz ist die kostbare Beute eines Spurensuchers und Gespensterjägers. Tastend durch Leerstellen und blinde Flecken, nähert es sich den Schicksalsschlägen, der Schuld und den Fluchtbewegungen seiner Figuren, meist Entwurzelte, Zeitverlorene, befangen von innerer Einsamkeit und rätselhafter Umgebung. Der Autor weiß um ihre Verletzlichkeit, er führt sie feinfühlig, behutsam – und doch unerbittlich auf unsicheren Grund. Die Akribie konkreter Sachlichkeit verwebt Gert Loschütz dabei mit dem Schaurigen und Ironischen romantischer Erzähltradition zu einer oszillierenden Form jenes ‚Dunkelhellen‘, das Eichendorffs Taugenichts einst empfand, so unheimlich wie komisch, so hart wie zart. Gert Loschütz‘ Literatur ist ein großes geheimnisvolles Sprachkunstwerk von filigraner Eleganz und dunkel funkelnder Schönheit.“
Der Günter Grass-Preis der Hansestadt Lübeck ist mit 10.000 Euro dotiert. Er löste 2021 den „Günter Grass-Preis von Autoren für Autoren“ ab, der von Günter Grass initiiert und von den Teilnehmer:innen des Lübecker Literaturtreffens vergeben und finanziert wurde. Die Auszeichnung wird im Wechsel mit der Lübecker Verleihung des Thomas Mann-Preises alle zwei Jahre vergeben. Der erste Günter Grass-Preis ging an Ulrike Edschmid, der zweite im Jahr 2023 an die russische Autorin Ljudmila Ulitzkaja.
Foto: Gert Loschütz, (c) Bogenberger Autorenfotos