Bildervortrag von Dr. Hans Thomas Carstensen, Hamburg
Von der Kunstkritik wurde Andy Warhol (1928 - 1987) oftmals als gefühlloser Zyniker abgestempelt, und doch bewies er stets ein sensibles und untrügliches Gespür für gesellschaftliche Trends, was ihn zum Chronisten des modernen Lebens machte. Sein Werk führt uns die Gewalttätigkeit der amerikanischen Gesellschaft genauso vor Augen wie die Leere und Anonymität der Konsumwelt und die verzweifelten Versuche, ihr einen Inhalt zu geben. So sucht Deutschland heute z. B. im Wochentakt den neuen Superstar, und regelmäßig werden Durchschnittsmenschen in den Orbit der medialen Aufmerksamkeit geschossen - um genauso schnell wieder zu verglühen. Andy Warhol hat diese 'verrückte’ Welt bereits vorgezeichnet. So kennzeichnet sein Lebenswerk, was große Kunst ausmacht: Es weist in die Zukunft.
Foto: (c) Gerhard König