Am Samstag, 16. November ist um 19.30 Uhr im Großen Saal der Musikhochschule Lübeck (MHL) erneut das Lübecker Kammerorchester (LKO) zu Gast. Unter Leitung von Bruno Merse erklingt ein vielseitiges Programm mit Werken von Mendelsohn, Schostakowitsch und Arutjunjan. Als Solist ist der junge Trompeter und Jugend musiziert-Preisträger Vincent Dettenborn zu hören.
Die Kooperation zwischen MHL und LKO bietet Studierenden erneut Gelegenheit, solistisch mit Orchesterbegleitung aufzutreten. Diesmal ist der junge Trompeter Vincent Dettenborn zu erleben, der im Institut für schulbegleitende Musikausbildung der MHL (ISMA) bei Tobias Fülleas studiert. Er präsentiert das Trompetenkonzert von Alexander Arutjunjan. Dem armenischen Komponisten gelang darin eine klang- und temperamentvolle Synthese heimatlicher Melodien und westeuropäischer Kunstmusik. Das Werk wird vielfach als Finalstück in internationalen Wettbewerben gefordert: Solisten können hier auf engstem Raum ihr technisches Können zeigen. Lyrische Melodien verlangen eine große Palette an Emotionen und wechseln ab mit höchsten technischen Anforderungen wie schnellen Tonwiederholungen, rasanten Läufen und einer fulminanten Solokadenz. „Dies Trompetenkonzert war schon immer eines meiner Lieblingsstücke für Trompete und ich habe schon als Kind davon geträumt, es mit Orchester spielen zu können,“ schwärmt Jugend musiziert-Preisträger Vincent Dettenborn, der mit neun Jahren ersten Trompetenunterrich erhielt und zurzeit als Jungstudent in der Klasse von Prof. Tobias Füller, studiert. 2024 gewann er mehrere erste Bundespreise bei „Jugend musiziert“ sowie den Solistenpreis der WDR-Bigband beim Wettbewerb „Jugend Jazzt“.
Das Lübecker Kammerorchester präsentiert weiterhin zwei sinfonische Werke: Mendelssohn komponierte 1928 die Konzertouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt“ nach Gedichten von Goethe über eine von ihm erlebte Schiffsreise. Die Uraufführung fand im Rahmen der privaten Sonntagsmusiken im Hause Mendelssohn statt, die erste öffentliche Aufführung erklang 1832 in der Berliner Singakademie. Das Werk bringt Mendelssohns Liebe zur deutschen Literatur und seine Beschäftigung mit der Musik Ludwig van Beethovens zum Ausdruck, der ein gleichnamiges Werk komponiert hat.
Die fünfte Sinfonie op. 47 nimmt einen besonderen Platz im Schaffen von Dmitri Schostakowitschs ein. Erstmals verpflichtete er ein großes Werk dem sozialistischen Realismus, dem alle Künstler der Sowjetunion nach dem ersten Weltkrieg zu folgen hatten. Den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Oktoberrevolution gewidmet, zeichnet sich das Werk durch große Logik und Geschlossenheit aus und versprüht dennoch eine ungeheure Vitalität. Der Komponist schrieb dazu: „Thema meiner Sinfonie ist das Werden der Persönlichkeit. In diesem durchgehend lyrischen Werk will ich den Menschen mit all seinem Erleben zeigen... Wenn es mir tatsächlich gelang, in meine Musik all das hineinzulegen, was ich nach den kritischen Artikeln der Prawda durchdacht und empfunden habe, kann ich zufrieden sein“. Mit diesen Erläuterungen unterwarf sich Schostakowitsch nur äußerlich den Forderungen der Partei, in die Musik ließ er jedoch seine tiefsten Empfindungen und seine Auseinandersetzung mit dem politischen System einfließen.
Das 1996 gegründete LKO vereint professionelle Musiker und ambitionierte Amateure zu einem Klangkörper. Chefdirigent ist Bruno Merse, der seine musikalische Karriere unter anderem als Konzertmeister der Lübecker Philharmoniker begonnen hat. Das Konzert setzt die 2016 gestartete Kooperation zwischen LKO und MHL fort: Studierende erhalten dadurch Gelegenheit, als Instrumental- oder Gesangssolist, Dirigent oder Komponist praktische Erfahrung in der Arbeit mit einem Sinfonieorchester zu sammeln.
Foto: Bruno Merse, (c) Bruno Merse