Er war mit Zahnseide an den Marterpfahl gefesselt, er hat die Stadt der kleinen Lichter besucht,
war verblüfft von der Liebe – und er schwang dabei stimmlich stets oben auf: Die Rede ist von
Robert "Bobby" Martin, der als Lead-Sänger das Klangbild von Frank Zappas Band von 1981 bis
hin zur Abschiedstour 1988 geprägt hat. Und daneben und danach in einer langen Liste von
Produktionen mit Big Names arbeitete (Bette Middler, Paul McCartney, Michael McDonald,
Prince, Etta James, Patti Labelle, The Moody Blues und viele andere).
Zwei Songs hat es an der Zappanale 2022 gebraucht und der Funke war gesprungen zwischen
dem US-Amerikaner, dem man seine 74 Lenze weder ansieht noch - hört, und der Schweizer
Tribute-Truppe FiDOplaysZAPPA, die letztes Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feierte. Und eigentlich
war schon in den letzten Takten von "Montana", das Martin als Specialguest am Gig der Fidos
intonierte, klar: Das kann es nicht gewesen sein.
Und ist es auch nicht: Wie auf den drei gut besuchten Touren 2022/23 wird Robert Martin - nun
nicht als Ehrengast, sondern als Leadsänger des abendfüllenden Programms - auch 2024 zu den
FiDOs in den Nightliner klettern, um zu zeigen: Frank Zappas music is not dead, it doesn't even
smell funny.
Mit der unerschrockenen Mischung aus rotzig-rockiger Live-Show gepaart mit virtuosem
Schweizer Präzisions-Handwerk, mit der die bühnenerfahrenen Profis ihre Leidenschaft für die
Musik des Great American Composer ausleben, weiss das Schweizer Tribute Orchestra jedes
Publikum zu packen. Die sechs Musiker zelebrieren vielstimmig und mit Verve obskure
Geschichten von modifizierten Hunden, stinkenden Füssen, traurigen Eskimos und allerlei
anderen Kuriositäten des Lebens. FiDO nutzen improvisatorische Freiräume schamlos aus,
brechen stilistische Grenzen virtuos und schöpfen die musikalische Vielfalt und den
kompositorischen Humor von Zappas Werk voll aus.
Foto: Adam Zegarmistrz Glagla