Am 15. Juli um 19 Uhr findet ein besonderer Klavierabend in der St.-Petri-Kirche Bosau statt. Alleiniger Solist des Konzertes ist Prof. Tilman Krämer aus Freiburg, der schon vor einigen Jahren mit seinen Mendelssohn und Brahms Interpretationen in Bosau begeisterte.
Seit seinem letzten Besuch in Bosau konzertierte Krämer häufig in vielen Ländern Europas, China und Japan und sorgte mit seinem Klavierspiel für ein hohes Ansehen in der Musikwelt. Auch seine CD-Einspielungen mit den Werken der Deutschen Romantik wurden von Musikkritiker in Fachzeitschriften gelobt und mit Preisen ausgezeichnet. Dankenswerterweise wird das Pianohaus Keienburg (Oberhausen) für dieses Konzert erneut einen klanglich überwältigen Grotrian-Steinweg-Flügel zur Verfügung stellen. Das Programm wird mit der zart-lyrischen Arabeske in C-Dur op.18 von Robert Schumann eröffnet, danach folgt eine Reihe Werke von Johannes Brahms, darunter einige aus Op.118 und Op.119. Über den Titel dieser Sammlungen war sich der Komponist lange im Unklaren: „Phantasiestücke ganz unmöglich“, schrieb er an seinen Verleger Simrock und schloss auch „Charakterstücke“ kategorisch aus. Nur halbernst brachte er für die „lamentablen Stücke“ den Titel Monologe ins Spiel, auch Improvisationen. Beide hätten gut gepasst, denkt man an Brahms’ eigenen, wie improvisiert wirkenden Vortrag der Stücke und an ihren intimen Ton, der sie wie Selbstgespräche erscheinen lässt. Am Ende blieb es bei der simpelsten Lösung: „Es bleibt wohl nichts übrig als ‚Klavierstücke’! Entstanden sind sie im Sommer 1893 in Bad Ischl, gewidmet waren sie wohl Clara Schumann.
Nach der Pause erklingt die grandiose Fantasie C-Dur Op.17 von Robert Schumann. Im Jahre 1838 beendet, zählt sie zu den bedeutendsten seiner Werke und gehört zum Grundbestand romantischer Klavierliteratur. Der visionäre Schwung dieser Klavierphantasie und die über die ganze Komposition durchgehaltene Kraft erinnern an die architektonische Meisterschaft Beethovens, aus dessen Liederzyklus "An die ferne Geliebte" Schumann im ersten Satz mehrfach zitiert, während er im 3. Satz ein Thema aus dem Allegretto der 7. Sinfonie aufgreift.
Tilman Krämer erhielt seine pianistische Ausbildung bei Paul Buck in Stuttgart, Konrad Elser in Lübeck und Leonid Brumberg in Wien. Neben seinen solistischen Aktivitäten konzertierte er gemeinsam u.a. mit Mitgliedern des Alban Berg Quartetts und des Artemis Quartetts. Er gastiert bei vielen renommierten Festivals wie dem Schleswig-Holstein-Musikfestival oder dem Bach Fest Leipzig. Seit April 2007 leitet er eine Klavierklasse an der Hochschule für Musik in Freiburg.
Bild: Veranstalter