„Die Welt ist klein“ - ein Satz, den wir verwenden, wenn wir in der Fremde unerwartet auf Bekanntes treffen. Aber was ist schon „die Fremde“?

Mit ihrer aktuellen Ausstellung fragt die Drostei genau das und hat dafür zwei Künstler eingeladen, die sich damit auskennen: Beide sind Kosmopoliten, immer unterwegs und auf der Suche nach Begegnungen und Austausch. In Hamburg lebten sie jahrelang quasi „Tür an Tür“, kennengelernt haben sie sich aber erst in Mexiko.

Die Welt ist klein. Aber die räumliche Nähe ist natürlich nicht der eigentliche Grund für beide, gemeinsam auszustellen. Sie verbindet mehr, denn sie sind überzeugt: Wo auch immer wir leben, aufwachsen und uns sozialisieren: Uns eint mehr, als uns trennt, nämlich der Wunsch nach einem erfüllten Leben, nach Liebe, Geborgenheit und Sinnhaftigkeit. Mit dieser Haltung entstehen beider Arbeiten: Sie leben gleichermaßen von der Beschäftigung mit dem Individuum, seinen Lebensumständen und der daraus resultierenden Mentalität.

Jo Köser gibt seinen Arbeiten mal einen ironischen, mal philosophisch- spirituellen, niemals aber schwermütigen Hintergrund. „Steine verkörpern die Dauerhaftigkeit, den Gleichmut und die Bewegungsunfähigkeit und man gesteht ihnen eigentlich keine Gefühle zu. In Jo Kösers Werk werden sie zu den Protagonisten aller erdenklichen Gefühle. Sie laufen und sie drehen sich, gehen angeln oder ersteigen Berge, fahren Fahrrad. Sie weinen und lachen zur gleichen Zeit.“ (Helga Prignitz-Poda)

David Mora Catlett appelliert mit wilder, fröhlicher Farbigkeit an die Öffnung der Sinne für das „Andere“, das „Füreinander“. „Der Betrachter sieht die wilde Farbigkeit und ahnt die vielen Reisen und Lebensorte Davids, der in Mexiko, New York und Hamburg zu Hause ist. Aber nicht das Beschwerliche eines Lebens zwischen den Kulturen steht im Vordergrund, sondern das fröhlich abwechslungsreiche, und die Beweglichkeit, die sich als Grundmotiv durch seine Arbeiten zieht und den Betrachter so ebenfalls in Bewegung bringt.“ (Helga Prognitz-Poda)

Seit vergangenem Sonntag ist die Ausstellung zu sehen. Das Vernissage-Publikum zeigte sich durchweg begeistert von den lebensfrohen und lebensbejahenden Exponaten.

Ab Sonnabend, den 10. Juni, wird die Ausstellung auch als virtueller Rundgang über die Website der Drostei anzuschauen sein: Ein Angebot für alle, die nicht selbst in die Drostei kommen können oder auch diejenigen, die gerne einen kleinen Vorgeschmack bekommen möchten. Dort ist auch ein Video der Einführungsrede von Dr. Helga Prignitz-Poda zu sehen sowie kleine Videos der sich bewegenden Objekte von Jo Köser.

Empfehlen möchten wir auch einen gemeinsamen Rundgang mit Jo Köser und David Mora Catlett. Dazu an zwei Terminen Gelegenheit: Sonnabend, 17. Juni um 13 Uhr und Donnerstag, 29. Juni 2023, 18 Uhr Künstlerführungen mit Jo Köser und David Mora Catlett Besucherinnen und Besucher, die gerne gemeinsam durch die Ausstellung gehen und dabei mit den Künstlern Jo Köser und David Mora Catlett ins Gespräch kommen möchten, haben an diesen Terminen Gelegenheit.

Bild: Auaateller