Nach seiner Befreiung 1945 hatte Jack Fogel nur ein Ziel: Er wollte so weit wie möglich weg von Deutschland und Europa. Fogel landete in Australien, wo er sich eine Existenz aufbaute, eine Familie gründete und im Holocaust-Museum von Melbourne als Zeitzeuge Interessierten seine Geschichte des Überlebens erzählte.
Vor einigen Jahren hörte er in einem Vortrag die Schilderung eines Todesmarsches durch Ostholstein und durch Ahrensbök, hörte er wie eine Rednerin die Cap Arcona-Kastrophe in Neustadt im Mai 1945 schilderte. Fogel stellte sich nach Ende des Vortrags der Rednerin vor: „Ich bin einer der Überlebenden“.
„So weit wie möglich weg von hier“ ist der Titel eines Buchs, aus dem die Autorin Hannah Miska am Sonntag, den 10. April 2016 um 15 Uhr in der Gedenkstätte Ahrensbök das Kapitel „Der lange Marsch in den Tod“ vortragen wird. Miska war die Rednerin im Museum von Melbourne, wo sie Jack Fogel und andere Opfer des nationalsozialistischen Terrors traf.
Sie schrieb nach langer Forschungsarbeit die Lebenswege von zwölf Männern und Frauen auf – unter ihnen Jack Fogel –und schickte in ihrem Buch jedem Einzelschicksal sorgsam recherchierte Fakten voraus.
Im Fall des Kapitels über Fogel ist das die Schilderung der vielen Todesmärsche kurz vor Kriegsende, von denen einer durch Ahrensbök und durch Ostholstein führte.
Alle Interessierten sind zu dieser Lesung mit anschließender Diskussion eingeladen. Miskas Buch zeichnet sich dadurch aus, dass jedem Kapitel die Schilderung einer der vielen Formen der mörderischen Verfolgung jüdischer und anderer Minderheiten vorausgeht. So wird neben der Geschichte der Todesmärsche am Beispiel individueller Schicksale berichtet wie Menschen im
Untergrund überlebten, wie inhuman das sogenannte Altersghetto Theresienstadt tatsächlich war, wie Kinder im Holocaust litten oder wie an lebenden Menschen medizinisch experimentiert wurde.