Isabel Bogdan, Foto: (c) Smilla Dankert

Isabel Bogdan “Der Pfau“
Der besondere Lesetipp für Chefs, Banker und Psychotanten

Was passiert, wenn Londoner Banker mit ihrer Chefin zur Optimierung der Arbeitsabläufe ein Teambildungswochenende in den schottischen Highlands buchen?

Keiner traut sich nein zu sagen, aber keiner ist motiviert und überzeugt, dass dieses Wochenende ihr Arbeitsleben wirklich verändern wird. Auch die Psychologin hat ihre Bedenken, denn sie muss kurzfristig für ihren Chef einspringen, der plötzlich erkrankte, weil er die Chefin der Bank von seiner Studienzeit her kannte. Für sie ist es das erste Seminar dieser Art und gerüstet mit allen Psychospielchen hofft sie, dass sie einen Einstieg in die Welt der Banker findet.

In humorvoller Weise beginnen schon bei der Ankunft die Herausforderungen. Das einzige Einzelzimmer gehört selbstverständlich der Chefin, die Schlafräume sind ungeheizt, aber die Betten mit Heizdecken versehen, eine Dusche für die drei Damen, eine Badewanne für die vier Herren müssen gerecht verteilt werden.

Und da ist noch dieser verhaltensgestörte Pfau, der Vermieter, der Rot sieht, wenn er Blau sieht. Das Auto der Chefin ist nun aber mal blau! So nehmen die Verstrickungen ihren Lauf. Aber erstmal wird mit der Arbeit begonnen. Wie nicht anders zu erwarten, wird der bankermäßige Dresscode weitestgehend eingehalten. Und dann die gestellte Arbeitsaufgabe: "Was ist mir wichtig, worauf bin ich stolz, was wünsche ich mir?"

Der Protest ist vorprogrammiert. Aber Psychologen sind in der Regel flexibel. Da kommt es noch dicker! Freundlich erklärt sie, dass sie keinem zu nahe treten will, aber so können sie sich gegenseitig etwas besser kennenlernen. Die neue Aufgabe lautet: "Male dein Unternehmen als Schiff und setze dich an die richtige Stelle in diesem Schiff."

Und so beginnt die Gruppendynamik. Während die Gruppe arbeitet, tut der verrückte Pfau das seine. Der nagelneue blaue Sportwagen der Chefin ist sein Opfer. Als der Hausherr das bemerkt, gibt es nur eine Entscheidung… Aber zurückbringen kann er den geschossenen Pfau nicht, denn die Gefahr, den Bankern zu begegnen ist viel zu groß. Also versteckt er ihn im nahegelegenen Wald. Dabei ahnt er nicht, dass der Hund der Chefin ein Jagdhund ist, der gewohnt ist zu apportieren. Beim ersten Gassi gehen mit ihrem Hund geschieht das Unvermeidliche.

In ihrer Leitungsart weist sie den gutmütigsten ihrer Mitarbeiter an, den toten Pfau im Wald zu entsorgen, denn sie ist der Meinung, ihr Hund habe den Pfau gerissen. Sowohl die Entsorgung des Pfaus, als auch die Gruppendynamik entwickeln sich gesetzmäßig. Ungewollt profitieren alle davon. In ungewohnten Rollen lernen alle ihre Stärken und Schwächen kennen und erproben sie gemeinsam. Dadurch entsteht ein neues Miteinander.

Mit viel Humor beschreibt Isabel Bogdan diesen Prozess. Ein Buch, das absolut lesenswert ist. Man kann immer wieder entspannt lachen. Es zeigt aber auch, wie festgelegte Strukturen aufgeweicht und verändert werden können.
Viel Spaß beim Lesen!

Isabel Bogdan: Der Pfau, Taschenbuch, Insel Verlag, 247 Seiten, Amazon. 

Das Buch ist in den inhabergeführten Buchhandlungen BellingProsa, Buchfink, Arno Adler, Langenkamp, maKULaTUR und Buchstabe erhältlich.


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