Die ersten Wundertüten-Fans

Kunst-Aktion in Lübeck
Schöne Wunder in kleinen Tüten oder ist Kunst ein Lebensmittel?

„Höre niemals auf Ausschau zu halten, für dass, was für die Augen unsichtbar ist“, sagt der Schriftsteller Monte Wildhorn im Film „The magic of belle island“. „Setze dich mit einem solchen Schild hier hin und du wirst unsichtbar“, sagt der in der Fußgängerzone sitzende "Acid King", der Passanten dort um eine Gabe bittet.

Dass Geben seliger ist als nehmen, steht schon in der Bibel und man sollte nicht nur seine Bekannten mit schönen Dingen beschenken, sondern alle Menschen.

Und so entstand bei Monika Callies (Van der Mo) die WUNDERbare Idee, Menschen mit WunderKUNSTTüten zu überraschen. Erinnerungen an die schöne Jugendzeit wurden bei den Menschen wach, sobald sie sich dem Angebot der WunderKUNSTTüten öffneten. Die Realisierung der Idee wurde vom Kulturfunken unterstützt.

Zwanzig Künstler*innen fanden sich bereit, Van der Mo zu unterstützen und jeweils fünf der von Monika zur Verfügung gestellten DinB5-Briefumschläge mit Kunstwerken zu füllen. Auf dem als ersten Verteilungsort ausgesuchten Marktplatz fand so etwas wie Jahrmarkt statt, Karussell und Würstchenbuden hätten von der Aktion abgelenkt und so stellte sich Van der Mo mit den WunderKUNSTTüten in dem kleinen Rathausinnenhof auf.

Start mit Kulturfunkenflug-FeuerwerkStart mit Kulturfunkenflug-Feuerwerk

Pünktlich um 15 Uhr wurde das bescheidene „KulturFunkenFlug“-Feuerwerk auf dem Innenhof des Rathausmarktes gezündet, nachdem Monika Callies direkt neben der Thomas Mann-Figur – wieso ist der eigentlich blau angemalt? - ihr Fahrrad mit dem Koffer voller WUNDER-KUNST-Tüten dort plazierte und dem Mann-Mann einen Kulturfunken-Anhänger um den Hals legte, so dass der Thomas Mann - Mann wieder mal als Repräsentant der Lübecker Kultur diente.

Und dann ging es los: Nur zögerlich wagten sich einige wenige Menschen zu dem Fahrrad, die meisten mussten direkt angesprochen werden, um die Aktion wahr zu nehmen. Seltsam, dachte ich, dass es doch Menschen gibt, die ein Geschenk, und dann noch eine Wundertüte, ablehnen.

In dieser Wundertüte ist Lichtbildkunst vom Lichtbilder Martin LieschIn dieser Wundertüte ist Lichtbildkunst vom Lichtbilder Martin Liesch

Dachten sie, dass es sich um eine Werbung neuer Mitglieder einer Sekte handelt - oder fürchten sie die Kunst? Leider liess sich das auch durch Nachfrage nicht eindeutig klären, aber alle die offen für eine neue Erfahrung waren, freuten sich riesig.

Besonders spannend war das Verhalten einer Familie, die in dem Cafe eine Pause machte. Nachdem die erste WunderKUNSTTüte abgeholt wurde, kamen nach und nach auch die anderen Familienmitglieder, um eine Tüte zu bekommen. Und die Kinder freuten sich sehr über das Brausepulver, das sich neben der „großen“ Kunst mit in den Tüten befand.

'Acid King' freut sich über die WunderKunstTüte - ein Lebensmittel'Acid King' freut sich über die WunderKunstTüte - ein Lebensmittel

"Acid King" freute sich nicht nur über die Bilder von dem Lichtbildkünstler Martin Diesch, die er aus der WunderKunstTüte zog, sondern ebenfalls darüber, dass er freundlich beachtet wurde – eben nicht unsichtbar.

Und alle, die das noch Unsichtbare in den WunderKunstTüten sichtbar machen wollen, nutzen bitte die nächsten Termine:

Samstag, 14.8.21 ab 10.00 Uhr auf dem Hansemuseum
Sonntag, 15.8.21 ab 16.00 Uhr im Schulgarten (wenn es nicht regnet)
Sonntag 22.8.21 ab 15.00 Uhr irgendwo an der Obertrave

Aktion: „Lübecker WunderKUNSTTüte“
von: Van der Mo
Monika Callies (alias Van der Mo) verteilt kostenlos „WunderKUNSTTüten“, die von 20 Lübecker Künstlerinnen gepackt wurden.
Unterstützung vom www.Kulturfunke.de
Infos auch: www.van-der-mo.de


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