Insiderwissen zum Kinofilm am 24.04.2024 geleaked
Grenzerfahrung Lübeck

Heute soll es endlich losgehen. Ich bin schon ganz aufgeregt. Zuerst holt man mich aus dem Schuppen, pumpt meine Reifen auf und dann...welch Enttäuschung, werde ich ins Auto gepackt.

Aber schon kurze Zeit später bin ich da wieder raus und werde mit Kamera und Packtasche bestückt. Was die Kamera soll, verstehe ich nicht so ganz. Hauptsache es geht los. Mein Kumpel ist auch dabei. Und wir rollen los.

Zu kurz, denn schon stehen wir wieder. „Bitte nochmal von dort kommen“, höre ich, werde gewendet und fahre das gleiche Streckchen noch einmal. Hä, was soll das? Und noch mal höre ich: „Noch mal bitte.“ Wie langweilig ist das denn, ich dachte, es geht rund um Lübeck herum. Seit Wochen höre ich im Hintergrund, wie darüber erzählt wird. Wie Pläne geschmiedet und Karten mit Wegen bemalt werden, GPS Daten in Uhren und Handys übertragen werden.

Und langsam kapiere ich auch, was es mit dieser Kamera an meinem Lenker auf sich hat. Es wird aus meiner Sicht die ganze Fahrerei um Lübeck herum gefilmt. Meine Güte, so wichtig hätte ich mich gar nicht eingeschätzt. Es geht an einem Bach entlang, schön grün, schön zu fahren, gar nicht langweilig. Richtig hübsch. So kann es gerne weitergehen. Doch zu früh gefreut, denn schon stehe ich an einer Ampel mitten in einer Stadt. Autos zischen an mir und der Kamera vorbei.

Wie gut, dass es nur ein kleines Stückchen ist. Schon wird es wieder grün und spannend. Besonders cool finde ich es, direkt am Meer entlang zu fahren. Steilküste ist echt besonders, auch wenn da viele Leute unterwegs sind. Ich wurschtel mich da schon durch.

Und was nu? Ich werde geschoben? Warum dies? Ah, es geht auf eine kleine Fähre, die mich auf den Priwall bringt. Wieder Meer und dann scheint die Grenze von Lübeck zack nach rechts zu gehen. Mitten auf dem Weg. Der Wald, der dann kommt hat wunderbar kleine schmale Wege, voll gemütlich. Wieder Fähre und weiter geht’s durch Travemünde.

Bald kommt das Dummersdorfer Ufer. Teilweise ganz schön steil, und schmale Wege direkt am Hang. Puuh, alles gut gegangen. Ich hab gemerkt, wie meine Fahrerin leichte Panik bekommen hat. Aber hej, meine Reifen sind doch prima.
Also weiter geht’s.

Industrieie, ihhh, schnell durch hier. Und wie komme ich jetzt auf die andere Seite des Tunnel? Als Fahrrad darf ich hier gar nicht durch. Hm... ah, ich werde in einen Linienbus geschoben, festgezurrt und werde durch den Tunnel gefahren... tolle Aussicht von hier vorne. Zack bin ich in Schlutup, und wenig später geht’s durch die Palinger Heide. Wow, urige Ecke hier. Aber noch besser finde ich es, kurz nachdem wir Eichholz angetitscht haben, auf dem Drägerweg. Super schön geht’s an der Wakenitz entlang bis nach Groß-Grönau und Krummesse.

Sach mal, hier war ich doch gerade noch auf der anderen Straßenseite. Hat sich meine Fahrerin verfahren?- Nee hat sie nicht, hier sind die Grenzen grenzenlos durcheinander. Wer hat sich das denn ausgedacht? Egal, weiter geht’s wieder in Wald und Feld. Und bald bin ich in Reecke schon wieder an der Trave. Ich freu mich auf die Wüstenei, wobei da gar nicht so spannende kleine Wege sind, wie ich dachte. Und dann kommt schon wieder Stockelsdorf und die Grenzrunde ist beendet. 155 Kilometer.

Natürlich bin ich das nicht an einem Tag gefahren. Mit all den Kameraextras hin und her wäre das gar nicht gegangen.
Wenn du nun sehen willst, was ich gesehen habe auf der Runde und Lust hast, noch ein paar Interviews von tollen Menschen zu sehen, dann kauf dir doch eine Kinokarte für den Film: Grenzerfahrung Lübeck, für den 24.4.24 um 18 Uhr im Koki in Lübeck.

Bin gespannt, wie du meine Sicht der Grenze findest.



Filminfos:

Mal wieder raus aus dem Trubel. Einmal die eigene liebgewonnene Stadt entlang der Ortsgrenze komplett mit dem Fahrrad abfahren, um sie ganz zu erfassen. Inklusive kleiner, der Allgemeinheit nicht immer geläufiger Dörfchen. Teilweises Durchstrampeln urwaldartigen Gestrüpps. Industrie und Pittoreskes. Also ziemlich lost in Lübeck.

Aus dieser nur halblustigen Wortspielerei mit der Grenzerfahrung ergaben sich Interviews mit Künstlern und Lebenskünstlern, die über eigene Grenzen und Grenzen Anderer berichten. Oder über das subjektive Empfinden des Nichtvorhandenseins solcher und die sich daraus ergebende Leichtigkeit oder Nachdenklichkeit. Ein kleiner Film zum Selbergucken.

Die Filmemacher sind vor Ort und geben gern Auskunft.

D 2023/2024, 53 Min., FSK: –
Regie: Tina Schönwald, Kamera: Tina Schönwald, Bo Pohl, Musik: Janosch Schönwald

Grenzerfahrung Lübeck
Kommunales Kino KOKI, Mengstraße 35, 23552 Lübeck
24. April 2024, 18 Uhr
Tickets: 7 € / ermäßigt 5 €
Reservierung auf der KOKI Webseite oder direkt Abendkasse
Dieses Projekt wird gefördert durch Kulturfunke*


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