Nach fast drei Monaten Ausstellungszeit zieht Kurator Dr. Tillmann Bendikowski am Sonntag, den 26. November um 17 Uhr bei der Finissage gemeinsam mit Ihnen ein Fazit seiner Sonderausstellung „Geld. Macht. Glaube – Reformation und wirtschaftliches Leben“. Besonders im Fokus steht dabei der interaktive Bildschirm am Ende der Schau zu den ökonomischen Folgen der Glaubensspaltung: Hier hatten Sie die Gelegenheit, anhand von neun Fragen ihre persönliche Einschätzung über die Reformation und den heutigen Zusammenhang von Geld und Glauben mitzuteilen. Dabei geht es zum Beispiel um so spannende Aspekte wie „Wäre es besser, die Reformation hätte es nie gegeben?“ oder „Wäre eine Welt ohne Religionen eine friedlichere Welt?“. Diskutieren Sie bei Wein und kleinen Köstlichkeiten aus dem Restaurant NORD mit dem Kurator und den anderen Gästen über die Ergebnisse der Befragung – und über die Zukunft der westlichen Welt.
Ein leises Murmeln empfängt die Besucherinnen und Besucher im Beichthaus des Europäischen Hansemuseums. Es handelt sich um das Vaterunser in lateinischer Sprache – ein Geräusch, das vor 500 Jahren fest zu diesem Ort gehörte. Im Beichthaus des ehemaligen Maria-Magdalenen-Klosters nahmen die Dominikaner-Mönche den Lübeckern die Beichte ab. Gleichzeitig waren sie in das Geschäft mit dem Ablass involviert. Schon beim Ablasshandel ging es Anfang des 16. Jahrhunderts ums Geld. Während sich die Gläubigen von ihren Sünden freikaufen wollten, rieben sich die römische Kirche und zahlreiche Fürsten angesichts der enormen Einnahmen die Hände. Luthers Vorwurf gegen die Kirche zielte somit auch auf einen wirtschaftlichen Betrug.
Mit der Reformation begann zugleich der Streit um den wertvollen Besitz der Kirche: Wem gehörten eigentlich die Klöster und die vielen anderen Immobilien der Kirche? Was sollte aus dem Schatz der Kirchen werden? Dieser Streit wurde zwischen dem protestantischen und katholischen Lager gerade in Deutschland erbittert geführt – es ging um viel Geld.
Foto: Olaf Malzahn