Es dürfte Thomas Mann selbst überraschen, dass er, der nur ein einziges Drama vollendet hat, das noch dazu sehr kritisch aufgenommen wurde, heute zu den gern und viel gespielten Autoren auf den deutschen Bühnen gehört. Grund ist der anhaltende Trend, Romanstoffe auf die Bühne zu bringen. Thomas Manns postume Karriere als Theaterautor vollzieht sich rasant. Die Dramatisierung epischer Stoffe ist keine Neuheit, sondern vielmehr eine historische Konstante, aber sie ist zurzeit auffällig beliebt. Der Vortrag ordnet das Phänomen historisch ein und erläutert, warum Dramatisierungen gerade heute so beliebt und gleichzeitig unter Theaterbesuchern und im Feuilleton so umstritten sind. Am Bespiel einer Dramatisierung aus dem aktuellen Programm des Theaters Lübeck werden Eigenwert und auch Problematik dieser Theaterform diskutiert.