Der Komponist Hugo Distler (1908-1942), dessen Entwicklung eng mit seinem ersten Schaffensort Lübeck verbunden war, leitete in seinen letzten Jahren den Berliner Staats- und Domchor und wohnte mit seiner Familie im nahen Strausberg. Anfangs stand er der Nazi-Ideologie aufgeschlossen gegenüber, geriet aber zunehmend in Widerspruch zum Staat und litt unter den Zerstörungen des Krieges. Erst 34-jährig wählte er am 1. November 1942 den Freitod. Der Brandenburger Autor Till Sailer, der während der DDR-Zeit in Strausberg lebte, wurde beinahe zufällig auf das Schicksal des hochbegabten Musikers aufmerksam, da Distler wegen seiner Bindung an die evangelische Kirche von den DDR-Oberen wenig geschätzt wurde. 1992 wurde auf seine Initiative hin eine Gedenktafel in Strausberg für ihn angebracht. Sailer stellt sein Buch "Hugo Distler in Strausberg" vor, in dem das dramatische Ende des Komponisten nachgezeichnet wird.
Moderation: Klaus Rainer Goll