Così fan tutte von Wolfgang Amadeus Mozart

Samstag, 20. Februar 2016, 19:00 - 22:40
Theater Lübeck – Großes HausBeckergrube 16, 23552 Lübeck
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»Die Treue der Frauen 
gleicht dem Phönix aus Arabien, 
jeder weiß davon zu schwatzen; 
doch wo er ist? Das weiß man nicht.«
 
Kann man wirklich sicher sein, den richtigen Partner zu haben? Besonders dann, wenn die Hochzeit bevorsteht? Eine Treueprobe kann Klarheit schaffen – für Männer wie für Frauen. Denn beflügelt vom Glück einer jungen Liebe denkt man sich die Beziehungswelt und ihre Beständigkeit vielleicht zu rosig: Don Alfonso, ein Philosoph, bezweifelt grundsätzlich die Existenz der Treue und reizt damit zwei befreundete Offiziere, Ferrando und Guglielmo. Ihre Bräute seien ihnen ohne Zweifel treu, entgegnen sie, darauf könne man wetten. Und das tun sie auch: Don Alfonso ist es erlaubt, einen Tag lang alles tun zu dürfen, um die Treue von Fiordiligi und Dorabella auf die Probe zu stellen. Mit Hilfe von Despina, deren Kammermädchen, die einen absolut pragmatischen Blick auf Beziehungskonstellationen hat, wird ein Abschiedsszenarium erdacht: Die Offiziere müssen unerwartet in den Krieg, die traurigen Frauen bleiben alleine zurück. Doch da bittet Don Alfonso um Unterkunft für zwei Fremde – in Wahrheit jedoch die verkleideten Liebhaber –, die beginnen, sich vertraulich den verlassenen Schönen anzunähern. Das anfangs schmeichlerische Spiel gewinnt zusehends an Eigendynamik, einzelne Begegnungen erhalten eine unterschwellige Erotik, und plötzlich spielen die Gefühle verrückt – und das nicht nur bei den umworbenen Frauen. Ist Treue nur eine Illusion? 

Als dritte Da-Ponte-Oper Mozarts hatte es »Così fan tutte«, 1790 am Burgtheater in Wien uraufgeführt, lange Zeit schwer auf den Bühnen: Man wollte nicht wahrhaben, dass Mozart seine ›göttliche‹ Musik an eine anstößige ›Verkleidungskomödie‹ verschenkte, die sich anmaßte, das bürgerliche Treueideal in Frage zu stellen: Zahlreich die Versuche, eine neue Geschichte zu der vorhandenen Musik zu schreiben. Erst am Beginn des 20. Jahrhunderts setzte eine Renaissance des Werkes ein, die bis heute anhält und die Setzung des verkleideten Liebhabertausches als dramaturgisches Mittel ernst nimmt, um der Ehrlichkeit der Gefühlsirritationen der Figuren auf die Spur zu kommen. Und diese offenbaren tatsächlich Momente höchster Innerlichkeit und Verunsicherung, ein emotionaler Widerstreit zwischen dem als richtig Gedachten und dem als richtig Empfundenen, den es in jedem Moment auszubalancieren gilt und der einen zu Entscheidungen drängt. Es ist sicher kein Zufall, dass die beiden Menschenkenner Mozart und Da Ponte dieses Komödien-Meisterstück gewissermaßen ohne Vorlage entworfen haben. Beiden war nur allzu klar, dass das menschliche Gefühl der Liebe sich nicht durch Treuefesseln bändigen lässt und im Grunde die regelfreie Zone schlechthin ist. Ihre »Schule der Liebenden« stellt sich dieser Wahrheit.
 
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
 
Foto © Oliver Fantitsch


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