Christoph Hein: "Verwirrnis"

Dienstag, 20. November 2018, 19:00
Johanneum AulaBei St. Johannis 1-3, 23552 Lübeck
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Lesung und Gespräch: Christoph Hein liest aus seinem Entwicklungsroman "Verwirrnis". Thomas Sparr, als Autor noch im August unser Gast, begleitet ihn als Freund und Verleger und wird moderieren.

Nachkriegsdeutschlands geografische Mitte, „Ostzone“, das familiäre Milieu streng katholisch, der Vater – Studienrat - ein gestählter Pazifist, der die Söhne mit dem Siebenstriemer züchtigt und ertüchtigt. „Wen schmerzt das am meisten?“ „Dich, lieber Vater, dich.“ Ein Verhängnis für die Liebesbeziehung der Gymnasiasten Friedeward und Wolfgang.

Aus der moralischen Enge von Heiligenstadt zieht es beide ins pulsierende Leipzig, der Kantorssohn Wolfgang studiert Kirchenmusik, der Lehrerssohn Germanistik; sie verbünden sich mit einem Frauenpaar und inszenieren überkreuz vor den Elternhäusern gottgefällige und gesellschaftsfähige Verlobungen. Man diskutiert, besucht Theateraufführungen und die Vorlesungen im legendären Hörsaal 40, bis Wolfgang sich zum Weiterstudium nach Westberlin verabschiedet – nicht lange darauf, 1957, eilt das reformierte Strafrecht der DDR der prüden Gesellschaft beider Deutschland voraus.

Indes Wolfgang im Westen Stipendium, Studienabschluss und Kantorenstelle riskiert, reussiert Friedeward im Schutz einer Scheinehe auf der akademischen Laufbahn. Er tarnt sich, er verbiegt sich nicht. Als geachteter Ordinarius geht er aus den Grabenkämpfen an der Universität nach der „Republikflucht“ seines prominenten Doktorvaters hervor. Der grandiose Germanist bleibt der Leipziger Zeit verbunden; zum 75. wünscht er sich den einstigen Doktoranden als Laudator. Eine schöne Geste. Und ein Verhängnis.

Christoph Hein, dem als Pfarrerssohn, geboren 1944, aufgewachsen in Bad Düben bei Leipzig, die weiterführende Schule verwehrt war, besuchte bis zum Mauerbau ein Westberliner Gymnasium; nach beruflichen Umwegen studierte er Philosophie und Logik in Leipzig und Ostberlin. Er arbeitete als Dramaturg und Hausautor an der Volksbühne und ist seit 1979 freier Schriftsteller. Die in 22 Sprachen übersetzte Novelle Der fremde Freund (BRD-Titel Drachenblut) machte ihn international bekannt; es folgten Theaterstücke, Libretti, Erzählungen, die Romane, zuletzt Weiskerns Nachlass, Glückskind mit Vater und Trutz. Hein war von 1998 bis 2000 Präsident des gesamtdeutschen PEN-Clubs und ist heute dessen Ehrenpräsident.

Eintritt 8,-/ Schüler 4,-
Veranstalter und Vorverkauf: Buchhandlung maKULaTUR, Hüxstr. 87, Lübeck Telefon Di - Sa 0451/ 707 99 71 Reservierungen werden gerne entgegen genommen.


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