Drei Tage Handlungszeit benötigt der 1871 geborene Heinrich Mann, um eine staunenswerte Geschichte - die Jagd auf "Die große Sache" - zu erzählen. Es ist ein rasant, im Rhythmus der modernen Großstadt, teils mit Darstellungsformen des Films geschriebener Roman, der sich um eine fiktive Erfindung, einen Sprengstoff von äußerster Brisanz dreht.
Zwischen Krankenhauszimmer, Boxring und mondänen Villen, schnellen Verfolgungsjagden mit Automobil und Flugzeug, zwischen Industriespionage und Landesverrat, zwischen moderner Vergnügungskultur und Erotik entwickelt sich ein turbulentes Geschehen mit märchenhaftem "Happy End".
Obwohl von Heinrich Mann als "unpolitisch" bezeichnet, liest sich der 1930 publizierte Roman "Die große Sache" als eine intensive literarische Analyse zum Bewusstseinswandel und zur Veränderung gesellschaftlicher Mentalitäten am Vorabend des Dritten Reichs.
Michael Grisko, Jg. 1971, Dr. phil., ist Referent bei der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu Heinrich Mann, der Literatur der Jahrhundertwende und Weimarer Republik, insbesondere zur Film- und Fernsehgeschichte; darüber hinaus ist er Herausgeber von Romanen der Moderne.