Konstanze Hanitzsch
Erinnerung – Geschlecht – Nationalsozialismus
Ein filmisch – literarisches Gespräch über Verdrängungen und Auseinandersetzungen
Geschlechtliche Codierungen der Shoah sind in der deutschsprachigen Literatur nach 1945 häufig zu finden. Nicht zuletzt dienen sie einer Schuldabwehr, die oft mit Selbstaufopferung einhergeht. Berühmt ist diesbezüglich Sylvia Plaths Abrechnung mit dem Patriarchat, das sie in die folgenden Worte kleidete: “Every woman adores a Fascist.” Einen anderen Umgang finden Max Frisch und Ingeborg Bachmann. Als Kind des einzigen Künstlers, der nach 1945 eines “Verbrechens gegen die Menschlichkeit” angeklagt wurde, agiert Thomas Harlan wiederum auf einer anderen Ebene. Er benutzt das Pathos des Vaters Veit Harlan, um es gegen einen NS-Täter zum Einsatz zu bringen.
Litterärisches Gespräch im Bildersaal der Gemeinnützigen