Der fliegende Holländer

Samstag, 14. Oktober 2017, 19:30 - 21:50
Theater Lübeck – Großes HausBeckergrube 16, 23552 Lübeck
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Alles beginnt mit einem Sturm auf dem Meer: Kapitän Daland muss eine sichere Bucht ansteuern. Dort erscheint das Schiff des gespenstischen Holländers, der seit einem anmaßenden Schwur dazu verdammt ist, ewig die Weltmeere zu befahren. Nur eine bedingungslos treu liebende Frau könnte ihn von diesem Schicksal erlösen. Mit seinen wertvollen Schätzen überzeugt der Holländer Daland, ihm seine Tochter zur Frau zu geben. Dalands Tochter Senta kennt die Geschichte des Holländers aus einer Ballade und versenkt sich gerne in ein düsteres Seemannsgemälde. Als Daland ihr den Bräutigam präsentiert, fühlt sie ihre Berufung gekommen. 

Auch für Richard Wagner waren die Gewalten des Meeres das Initiationserlebnis, das eine Erinnerung an Heinrich Heines Sage vom »Fliegenden Holländer« auffrischte und den jungen Komponisten daraus eine romantische Oper mit übersinnlichen Geschehnissen imaginieren ließ: 1839 verfasste er nach zweiwöchiger, stürmischer Überfahrt über Ost- und Nordsee einen Prosaentwurf. 1841 komponierte er die Oper in nur einem halben Jahr. Am 2. Januar 1843 fand die Uraufführung am Dresdener Hoftheater statt. Mit seinem »Fliegenden Holländer« sah sich Wagner an einem ersten Ziel seines Werdegangs als Komponist angekommen. Formal ist der »Holländer« noch eine Nummernoper, die stilistisch an die romantische Oper eines Spohr, Weber oder Marschner anschließt. Die Komplexität der musikalischen Zusammenhänge aber hat sich seit dem »Rienzi« weiterentwickelt. Der Gattung nach ist der »Fliegende Holländer « eine Gespensteroper, die Titelfigur des Holländers selbst eine Mischung aus dem Odysseus der Irrfahrten und dem anmaßenden Faust, überlagert vom antisemitischen Ahasver-Motiv, das die Heimatlosigkeit der Juden aus der Kreuzigung Christi ableitete. Gegenstück zur Welt des Holländers bildet Senta mit ihrer inneren Sehnsucht, die die für die Romantik typische Konfliktlage des an der Gesellschaft leidenden Individuums an eine Hoffnung gebende Kunstreflexion bindet: Die Betrachtung des Bildes und der Gesang der Ballade werden für Senta auf wundersame Weise wie selbstverständlich Realität, die Kunst wird zur Wirklichkeit.


Foto © Olaf Malzahn


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