Zum letzten Mal: Kinder der Sonne

Freitag, 10. März 2017, 20:00 - 21:45
Theater Lübeck – KammerspieleBeckergrube 16, 23552 Lübeck
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»Sie sind ein Gutmensch, oder.«
 
Mit beißender Ironie zeichnet Maxim Gorki in seinem Schauspiel ein groteskes Bild der russischen vorrevolutionären Gesellschaft – einen Tanz auf dem Vulkan. Da ist die Intelligenzia, die im Hause Protassow ein und aus geht und mit Witz, Melancholie und Leidenschaft über Wissenschaft, Kunst, Schönheit und soziales Engagement parliert, an der Welt leidet – und sich wechselseitig verliebt: Der völlig von seiner Profession vereinnahmte Wissenschaftler Protassow und seine Frau Jelena. Der Künstler Wagin, der in Jelena verliebt ist. Die reiche Witwe Melanja, die wiederum Protassow zu Füßen liegt, sowie der Tierarzt Tschepurnoi, der schon seit langem Protassows Schwester Lisa liebt. Alle sehnen sich nach einem besseren, sinnvolleren Leben. Und doch nehmen sie die Geschehnisse, die sich außerhalb ihres illustren Kreises zusammenbrauen, gar nicht wahr: Not, Gewalt und Elend – die Cholera verbreitet sich rasant und fordert schon erste Opfer …

Maxim Gorki skizziert in »Kinder der Sonne« das Porträt einer kranken Gesellschaft, deren Ungleichgewicht zwischen oben und unten alle Gesellschaftsschichten an den Rand des Abgrunds führt, und kommt unserer heutigen Welt damit sehr nahe – einer Welt, in der die Schere zwischen arm und reich immer größer wird, einer Gesellschaft, die geprägt ist von Angst: Die Wohlhabenden, die sich in ihrer Angst vor einer Rebellion von unten immer mehr in ihrem eigenen Universum abschotten, die Mittelschicht in ihrer Furcht vor dem sozialen Abstieg und die Armen, die mehr und mehr an ihren Zukunftsmöglichkeiten zweifeln. Marco Štorman, dessen Inszenierung von Elfriede Jelineks »Winterreise« 2013 zum Festival »Radikal jung« eingeladen wurde und der u. a. bereits am Thalia Theater Hamburg, in Hannover, Düsseldorf und Stuttgart inszenierte, wird sich nun mit »Kinder der Sonne« diesem russischen Mikrokosmos nähern, der nicht nur Parallelen zum Russland von heute aufweist, sondern auch den Ist-Zustand der Welt generell hinterfragt. 
 
Foto © Falk von Traubenberg


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