Ariadne auf Naxos

Freitag, 03. März 2017, 19:30 - 22:05
Theater Lübeck – Großes HausBeckergrube 16, 23552 Lübeck
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Ariadne, von Theseus verlassen und allein auf der Insel Naxos zurückgeblieben, hat allen Lebensmut verloren. Nur der Tod erscheint ihr noch erstrebenswert, bis sie im Weingott Dionysos alias Bacchus eine neue Liebe und damit den Rückweg ins Leben findet. So kennt die Literatur die antike Figur, Tochter des kretischen Königs Minos, die dem athenischen Königssohn Theseus half, den blutdürstigen Minotaurus zu besiegen und das von Dädalus erbaute Labyrinth am legendären Ariadne-Faden zu verlassen. Und keine Opernfigur ist – seit dem berühmten Lamento d’Arianna von Monteverdi – so mit dem Gestus der Klage verbunden wie Ariadne. Zugleich gibt es wenige, die es mit ihr an Kraft zum Neubeginn aufnehmen können. 

Kein Wunder also, dass Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal 1911 gerade sie zur zentralen Figur einer neuen Arbeit machten, die sich mit eben diesen beiden Seiten des Menschen, der Vitalität und der Resignation, »einem schlagenden Herz und erstarrten Herz als Grundmotiv« befassen sollte. Nach dem »Rosenkavalier« sollte Max Reinhardt, der sich sehr um die Uraufführung dieser Oper verdient gemacht hatte, mit einer »kleinen Oper nur für Kammermusik« gedankt werden. Als Ausgangspunkt wählte Hofmannsthal Molières Comédie-Ballet »Le Bourgeois Gentilhomme«. Sein Ziel war ein Stück kombiniert aus Sprechtheater, Bühnenmusik und einer Oper. Tatsächlich erlebte das Mischwerk 1912 eine mäßig erfolgreiche Uraufführung in Stuttgart, nach der die Autoren ihr Material neu ordneten und die eigentliche Oper mit einem neuen Prolog versahen, mit dem sie dann als »Ariadne auf Naxos« am 4. Oktober 1916 in Wien uraufgeführt wurde – diesmal mit bleibendem Erfolg. 

Der Prolog führt die Figuren des Dramas bereits ein, allerdings noch nicht als eigentlich handelnde Personen, sondern als deren Darsteller: Im Haus des reichsten Manns von Wien soll direkt nach der Opera seria »Ariadne auf Naxos« eine Commedia dell’arte-Darbietung gegeben werden. Der junge Komponist ist ebenso verzweifelt über diese unpassende Verbindung wie sein Musiklehrer, bis die Nachricht, beide Vorstellungen sollten sogar gleichzeitig gegeben werden, vollends Chaos auslöst: Tenor und Primadonna feilschen um Einschübe, Striche und Bühnenzeiten, während Zerbinetta aus der Commedia dell’arte-Truppe den Komponisten becirct. Auf Zerbinettas Pfiff hin geht es schließlich los: Was als zweifelhaftes Zweckbündnis erzwungen wurde, entpuppt sich überraschend als rauschender Operneinakter. Leichtigkeit und Beständigkeit, Komödie und Tragödie gehen eine ungeahnt wirkungsvolle Allianz ein.

Foto © Olaf Malzahn



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