Wiedereröffnung der Ausstellung "Beziehungszauber"

Mittwoch, 01. Februar 2017, 17:00
Villa BrahmsJerusalemsberg 4, 23568 Lübeck
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Dem Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck (MHL) ist ein Neuerwerb gelungen. Aus Privatbesitz erhielt es die Originalhandschrift eines Liedes, das Brahms seiner damaligen Verlobten Agathe von Siebold schenkte. Das wertvolle Autograf besteht aus zwei mit Tinte beschriebenen Notenseiten und ist nun als Teil der Ausstellung „Beziehungszauber“ erstmals öffentlich zu sehen. Die Schau, die mit  Musikhandschriften, Büsten, Drucken, Briefen und Fotografien weitere Exponate aus der kostbaren Lübecker Sammlung zeigt, wird am Mittwoch, 1. Februar um 17 Uhr im Brahms-Institut wiedereröffnet.

Im Dezember letzten Jahres erhielt das Brahms-Institut an der MHL die Originalhandschrift des Brahms-Liedes „Trennung“ op. 14 Nr. 5. „Das Scheiden, Scheiden tuet not, wie Tod ist es so harte“, heißt es in der vierten Strophe des Liedes, das Brahms 1858 vertonte. Das Manuskript schenkte er im Herbst seiner Verlobten Agathe von Siebold. Möglicherweise war dieses Geschenk bereits ein Vorbote, denn der erwartete Heiratsantrag blieb aus. Die Verbindung des ungleichen Paares, der Göttinger Professoren-Tochter mit dem damals noch mittellosen jungen Komponisten, dauerte nur wenige Monate. Agathe löste die Verlobung enttäuscht wieder auf: „Da war ja nur das Eine noch möglich – zu entsagen, und das habe ich dann, wenn auch mit blutendem Herzen, getan“, schrieb sie noch Jahrzehnte später in einem Brief an ihre Freundin, der ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist.

Institutsleiter Prof. Dr. Wolfgang Sandberger erläutert: „Nach der Trennung vernichtete Agathe von Siebold alle Dokumente von Brahms – bis auf drei Liedautografe: Die ‘Trennung‘ erhielt ihre Freundin Franziska Rosenbach, von deren Nachfahren das Autograf ins Lübecker Brahms-Institut gelangte.“ Auch das Manuskript des Liedes „Sonett“ op. 14 Nr. 4, das Agathe ebenfalls verschenkte, gehört zur Instituts-Sammlung und ist in der Ausstellung zu sehen. Brahms scheute fortan eine feste Bindung und blieb zeitlebens Junggeselle. An Verehrerinnen mangelte es ihm allerdings nicht: Er sammelte ihre Fotos im Portrait- und Visitformat, die in der Ausstellung unter dem Motto „Brahms und die Frauen“ ebenfalls gezeigt werden.

Die Schau „Beziehungszauber“ stellt Brahms auch in andere, vielfältige Beziehungen wie zu Freunden und Kollegen aus dem unmittelbaren Umfeld. Musikbibliothekar Stefan Weymar, der die Schau zusammen mit Sandberger kuratiert hat: „Aus dem Zusammenspiel der beziehungsreichen Exponate ergibt sich für den Besucher ein dynamisches Brahms-Bild, das durch den Blick auf sein Netzwerk neue, auch überraschende Konturen erhält.“ Die Ausstellung zeigt unter anderem Widmungskompositionen an Brahms. So auch von Joseph Joachim und Clara Schumann, die Brahms in enger Freundschaft Werke gewidmet haben oder von Komponistenkollegen wie Johann Strauß und Hans Huber, die ihre Werke in Verehrung Brahms dedizierten. Viele Widmungswerke beziehen sich auf bevorzugte Gattungen und populäre Kompositionen von Brahms, wie etwa auf seine „Ungarischen Tänze“ oder auf seine Walzer op. 39. Auch bedeutende grafische Arbeiten wie die „Brahms-Phantasie“ von Max Klinger sind in die Schau einbezogen. Im Wintergarten der Villa Eschenburg sind verschiedene Brahms-Büsten zu sehen: von den naturalistischen Bildnissen Tilgners und Küchlers, die noch zu Brahms’ Lebzeiten gefertigt wurden, bis hin zu den eigenwilligen Lösungen, die Arno Breker und Milan Knobloch im ausgehenden 20. Jahrhundert schufen.

Mit einer öffentlichen Führung und einer Präsentation der neuen Originalhandschrift, wird die Ausstellung am Mittwoch, 1. Februar um 17 Uhr in der Villa Eschenburg eröffnet. Sie ist bis zum 31. Mai 2017 jeweils am Mittwoch und Samstag von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung zu sehen. Der Eintritt zur Eröffnung und zur Ausstellung ist frei.

Der Ausstellungskatalog (edition text+kritik, München) zeigt 60 herausragende Exponate in hochwertigen Farbabbildungen, darunter zahlreiche Erstveröffentlichungen. Beiträge der Kuratoren Wolfgang Sandberger und Stefan Weymar führen in die Thematik und die Exponate ein. Er ist im Buchhandel für 19,90 Euro sowie im Brahms-Institut erhältlich.

Der Eintritt zur Eröffnung und zur Ausstellung ist frei.


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